Einen Tag, nachdem die AfD bei den Europawahlen auf fast 16 % kommt und damit bundesweit zweitstärkste, teilweise sogar stärkste Partei ist, sitze ich in einem Vortrag des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung zur Veranstaltungsreihe „Es geht auch anders! Visionen für eine Migrationspolitik der Zukunft“. Von den gestrigen Wahlergebnissen bin ich niedergeschlagen, deswegen erhoffe ich mir von den versprochenen Zukunftsvisionen viel, ähnlich wahrscheinlich die ca. 60 anderen Teilnehmer*innen, die zeitgleich mit mir im Zoom-Call sitzen.
Doch einfache Antworten gibt es nicht. „Wo bleiben die Visionen?“, fragt nach 20 Minuten ungeduldig jemand im Chat und gibt damit das allgemeine Stimmungsbild wieder und die Sehnsucht nach einem Mittel gegen die Ohnmacht, die viele von uns gerade spüren. Konkrete Handlungsanweisungen werden wir auch am Ende des Vortrags keine an die Hand bekommen. So einfach ist es leider nicht. Aber ich habe viele Anregungen mitbekommen, Migrationspolitik, Gesellschaft und Solidarität nochmal neu zu denken.
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