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3 Min. Lesezeit Persönliche Geschichten

Yolanda Rother: Alles, was mit Gleichstellung zu tun hat

Die Gründerin von The Impact Company berät nicht nur Unternehmen, die zugänglicher für diverse Mitarbeitende werden möchten, sondern setzt sich darüber hinaus für Themen wie intersektionalen Feminismus, Muttersein und die Anerkennung von Care-Arbeit ein.

Yolanda Rother: Alles, was mit Gleichstellung zu tun hat

Yolanda Rother (sie/ihr) ist gebürtige Berlinerin mit deutsch-jamaikanischen Wurzeln. Als Gründerin von The Impact Company unterstützt sie Organisationen und Unternehmen, die mehr Teilhabe für marginalisierte Gruppen erreichen wollen, und dies mit ihren Unternehmenszielen vereinen. Darüber hinaus ist sie als Moderatorin tätig. Ihr Grundsatz: „Mich bewegt alles, was mit Gleichstellung zu tun hat“, sagt sie.

2021 entschlossen Yolanda und Mitgründer Shawn Williams, den sie seit der 1. Klasse kennt, auf institutioneller Ebene aktiv zu werden. Es fühlte sich nach jahrelanger Arbeit für andere und als Freie endlich nach ihrem Ding an, nach „now or never“ an, erinnert sich Yolanda. „Ich befasse mich mit The Impact Company mit Unternehmen, die diverser denken wollen oder das bereits tun und aus dieser Diversität mehr schöpfen wollen – etwa wirtschaftliches Potenzial und Produktivität. Wir verstehen uns als Brückenbauer*innen.“

Inklusion und Teilhabe

Mit The Impact Company unterstützen Yolanda und ihr Team Unternehmen, ihre Ziele und ihr Handeln darauf auszurichten, mehr Teilhabe von BIPoCs in der Wirtschaft zu ermöglichen. „Wo gibt es Diskrepanzen?“, „Wie sind die Unternehmen intersektional aufgestellt?“, sind nur einige der Fragen, die in diesen Beratungen aufkommen. Es gehe darum, zunächst Verständnis füreinander zu schaffen und dann Strukturen zu erarbeiten, die nachhaltig darauf aufbauen, erklärt Yolanda.

Man müsse in Deutschland endlich verstehen, dass Inklusion und Teilhabe eine Win-win-Situation für alle sind und dass diese Investition in das jeweilige Unternehmen und dessen zukünftigen Mitarbeiter*innen im Idealfall zu einer Profitmaximierung führt. 3 Jahre später sagt Yolanda: „Mit unserer Idee sind wir damals einfach rausgegangen. Heute wissen wir, es funktioniert.“

Den Impact ihres Unternehmens erkennt Yolanda auch schon im Kleinen: Nachhaltige Veränderung sieht sie etwa in einzelnen Organisationen, die zugänglicher für eine diversere Gruppe von Menschen werden. „Für langfristige Veränderungen des Systems Arbeitsmarkt muss allerdings ein Umdenken bei einzelnen Personen, bei einzelnen Unternehmen, aber vor allem in der Politik stattfinden“, betont Yolanda, „und das passiert auch schon anhand einiger Gesetze, aber dennoch gibt es Vorurteile und Diskriminierungsformen, die weiterhin existieren.“

Deshalb ist Yolandas Arbeit mit The Impact Company auch so essenziell. Doch sie allein könne diese Herausforderungen nicht meistern, ergänzt sie schnell. „Es müssen viel mehr positive Narrativen gesponnen werden, es braucht mehr Repräsentation, doch es müssen eben auch mehr diskriminierungsfreie Optionen im Arbeitsmarkt und in den Organisationen – auch durch die Politik – geschaffen werden. Man kann viel tun, um das zu ermöglichen.“

„Care-Arbeit ist ja auch Arbeit“

„Was mir auch wichtig ist: Neben all den anderen Selbstbezeichnungen bin ich auch Mutter einer anderthalbjährigen Tochter. Und dadurch mache ich viel Care-Arbeit.“ Für dieses Thema möchte Yolanda mehr Sichtbarkeit schaffen. Es müsse mehr Verständnis dafür geben, wie viel unbezahlte Arbeit dies ist und wie viel Mental Load (mentale Arbeitslast) damit verbunden sei, sagt sie. „Auch Care-Arbeit muss als Arbeit anerkannt werden und in die Gleichung von Gleichstellung aufgenommen werden.“ Dafür möchte sie sich stärker engagieren und hat beispielsweise für den Vielfalt-Duden, in dem 100 Autor*innen 100 gesellschaftsrelevante Begriffe wie woke, queer und Ableismus erklären, einen Beitrag über Care-Arbeit geschrieben.

Neben den grundlegenden Thematiken rund um Diversität, Gleichstellung und Inklusion beschäftigt Yolanda die Frage: „Wie wollen wir wertegetrieben mit Menschen umgehen?“ Wenn sie Anfragen als Moderatorin erhält, wählt sie daher bewusst aus, welche Werte vermittelt werden sollen und wie transparent die Kommunikation läuft. Ob sie selbst Schwerpunkte setzen kann oder nur Sprachrohr eines Konzerns wäre. Für sie ist es wichtig, Spaß an ihrer Arbeit zu haben und im besten Fall etwas Neues zu lernen.

„I feel very aligned“

Diese Einstellung scheint dabei ganz grundsätzlich für Yolanda zu sein. Sie blickt nicht pessimistisch auf die Welt und all ihre Missstände: „Diese Themen sind für mich nicht mit Leid verbunden. Ich reflektiere viel, ich mache mir viele Gedanken und schaue dann, was möglich ist. I feel very aligned.“ Regeneration erfährt sie dabei durch ihre Familie und hin und wieder einen Städtewechsel: „Ich habe den großen Traum, in Frankreich mal auf dem Land in einem Haus zu leben und dort meine Zeit mit Büchern zu verbringen – vielleicht sogar ein eigenes zu schreiben.“

Fotograf: Jan Hogenboom

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