Normalerweise kommentiere ich an dieser Stelle eine aktuelle Nachricht über Migration und Flucht. Aber heute möchte ich etwas anderes machen. Meine Kollegin Angelika, die seit 2015 als Ehrenamtliche sehr aktiv in vielen Unterkünften für Geflüchtete ist und ihnen bei asylrechtlichen Fragen hilft, hat mir nämlich gesagt, dass es viele gute Dinge zur Migrationspolitik oder zu Asylthemen gibt, über die leider nicht geschrieben wird. Deswegen möchte ich anstelle eines Kommentars zum Vorschlag der CSU, Ukrainer*innen, die keine Arbeit haben, zurückzuschicken (mehr dazu in den News unten), eine andere Geschichte erzählen.
Denn letzte Woche hat mich Angelika zu einem Sommerfest in einer Geflüchtetenunterkunft in Othmarschen eingeladen. Obwohl der Sommer in Hamburg noch nicht so richtig angekommen ist und es am Freitag geregnet hat, war es ein sehr interessantes Erlebnis für mich.
Als ich auf das Gelände der Unterkunft ankam, sah ich Blumentöpfe auf einem Wohncontainer draußen stehen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Viele Menschen haben schöne Terrassen und kaufen keine Blumen dafür. Es hat mir gezeigt, wie viele Geflüchtete versuchen, ihr neues Leben hier aufzubauen und selbst Container zu einem schönen Zuhause zu gestalten.
Auf dem Sommerfest gab es viele Spiele für Kinder, die von mehreren deutschen Ehrenamtlichen organisiert wurden. Angelika stellte mich auch weiteren Menschen vor, die im Ruhestand sind und vielen geflüchteten Menschen helfen. Alle hatten etwas gekocht, es gab viele gemischte Speisen aus Afghanistan, dem Iran, kurdische Gerichte und eritreisches Brot. Und natürlich durfte auch eins nicht fehlen: Musik aus der ganzen Welt.
Nicht nur das leckere Essen war bemerkenswert, sondern auch das herzliche Lachen der Kinder und aller Menschen, die dort leben. Obwohl sie viele Probleme mit ihren Asylverfahren oder Sorgen um ihre Familien in der Heimat haben, schenkten sie der ganzen Welt ihr warmes Lachen.
Der Besuch hat mir gezeigt, dass die Willkommenskultur noch da ist, vielleicht nicht so stark wie 2015 und nicht so präsent in den Medien und öffentlichen Diskussionen, in denen jetzt die Themen von Rechtsextremisten dominieren.
Bis heute bin ich sehr dankbar für die Willkommenskultur, die mich damals in Deutschland empfangen hat; für jede ehrenamtliche Person, die uns Geflüchteten seitdem geholfen hat und auch jetzt anderen Geflüchteten hilft.
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