Ich bin berufliche Pendlerin und deshalb oft stundenlang in Zügen unterwegs. Meistens höre ich, um mir die Zeit zu vertreiben, Musik oder einen Podcast. Ab und zu kommt es aber auch vor, dass ich lieber den Klängen meiner Umgebung lauschen möchte und meine Kopfhörer in der Tasche bleiben. Und da, irgendwo zwischen den Durchsagen der Zugbegleiter*innen, Kindergeschrei und wild durcheinander sprechenden Menschen, höre ich etwas, das sofort meinen Brustkorb enger werden lässt. Den Klang einer Sprache, die ich zu selten gesprochen habe und die deshalb nur noch auf der Spitze meiner Zunge verweilt. Angestrengt versuche ich, alle Störgeräusche um mich herum auszublenden und die Sprachmelodie zu isolieren.
Ich verstehe nicht mehr alles und meine innere Stimme redet mir gut zu; es muss daran liegen, dass ich müde bin. Aber kann denn das Herz eines müden Menschen noch so brennen, wie meines es in diesem Augenblick tut? Ganz in Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass der Klang der Sprache immer leiser wird, bis er schließlich ganz in der Nacht verschwindet. Aus den Ohren, aus dem Sinn? Keineswegs, denn das Feuer wird leise vor sich hin lodern, bis der nächste Kanister mit Benzin kommt, der die Flammen in die Höhe schallen lässt.
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