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Über Fesenjoon – meine Heimat zum Nachkochen

Die Gerichte, die ein Gefühl von Zuhause und Geborgenheit vermitteln – genau darum geht es im Newsletter Nelken & Nostalgie. Diesmal stellt Autorin Negi ihr LIeblingsrezept vor: Fesenjoon.

Über Fesenjoon – meine Heimat zum Nachkochen
Fotograf*in: privat

Heute stelle ich dir unsere Autorin Negi vor. Sie ist Deutsch-Iranerin und in der Nähe von Köln groß geworden. Doch Negi hat die letzten Jahre in den Niederlanden, Japan, Schweden, Österreich und Australien gelebt. Vielleicht kennst du sie von ihren Texten im Online-Magazin oder der 9. Printausgabe zum Thema Bildungsgerechtigkeit. In dieser Folge von nelken & nostalgie erzählt Negi von Erinnerung an das persische Gericht Fesenjoon.

Für sie ist es mehr als ein Gericht, denn Fesenjoon kocht sie, wenn sie sich ihrer Familie und ihrer Heimat näher fühlen möchte.

Wenn du Feedback zum Newsletter hast, schreib mir via natalia@kohero-magazin.de. Und wenn du ein eigenes Rezept aus deiner Heimat hier im Newsletter teilen möchtest, schick mir deine Idee gerne hier.

Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen und Nachkochen!

Deine Natalia

Über Fesenjoon فسنجان – meine Heimat zum Nachkochen

Als Kind habe ich meiner Mutter stundenlang zugeschaut, wie sie traditionelle persische Gerichte zubereitet hat. Die vielen verschiedenen Gerüche haben mir ein Gefühl von Heimat gegeben, Heimat, die ich leider nie kennenlernen konnte, da wir nach Deutschland gezogen sind, als ich ein Jahr alt war. Umso schöner war es für mich, dass meine Mutter mir einen Teil meiner Heimat durch Essen nähergebracht hat. Essen ist für mich nicht nur lebenswichtig, sondern eine Sprache der Liebe. Heute, als Erwachsene, tue ich es meiner Mutter gleich. Ich koche liebend gerne und immer viel zu viel für eine Person, daher teile ich mein Essen liebend gerne.

Was verbinde ich mit diesem Gericht? Fesenjoon فسنجان ist für mich mehr als nur ein Gericht; es ist eine Brücke zu meiner Kultur und meiner Familie. Es erinnert mich an die warmen, gemütlichen Abende in der Küche, an denen meine Mutter und ich zusammen kochten. Es bedeutet für mich Liebe, Heimat und Geborgenheit in einem fremden Land. Fesenjoon habe ich ausgewählt, weil kein anderes Gericht, das ich kenne, so schmeckt und diese einzigartige Kombination aus Zutaten hat.

Als ich im Herbst 2020 für mein Masterpraktikum nach Schweden zog, fühlte ich mich oft einsam. Es war immer kalt und außer ein paar Stunden am Tag auch immer dunkel. Trotzdem verbrachte ich eine schöne Zeit dort, und als ich entschied, den Winter 2021 ebenfalls dort zu verbringen, ging es endlich bergauf und die Maßnahmen wurden gelockert. Während dieser Zeit in Schweden, mit 26 Jahren, wagte ich mich zum ersten Mal an die persische Küche heran.

Meine Freunde und ich hatten entschieden, jede Woche ein Gericht aus unseren Heimatländern und Kulturen zu kochen. Als ich an der Reihe war, wusste ich sofort, was ich zubereiten wollte. Ich war erstaunt, wie viel ich von allein wusste, obwohl ich die Gerichte nie vorher allein gekocht hatte, und überrascht, wie verblüffend nah meine Gerichte an die meiner Mutter kamen.

Traditionell wird das Gericht mit Ente oder Hähnchen zubereitet, aber für die vegane Version kann man stattdessen Kartoffeln und braune Linsen nehmen. Meine Mutter bereitet Fesenjoon immer mit Hähnchenbrustfilet vor, ich selbst habe aber oft genug auch die vegane Version gemacht und bin von beiden begeistert.

Das RezeptZutaten für den Eintopf:

500 g Hähnchenbrustfilet (oder eine Dose braune Linsen und so viele Kartoffeln, wie man mag) 7

200 g Walnüsse

200 ml Granatapfelsirup

1 Zwiebel

1–2 EL Zuckerrübensirup (Goldsaft)

1 Granatapfel (fürs Garnieren)

Safranreis:1–2 Tassen Basmati-Reis

Safran

Sonnenblumenöl

Zubereitung:Zuerst sollte der Eintopf vorbereitet werden. Während er köchelt, kann der Reis zubereitet werden.

  1. Die Walnüsse werden zerkleinert (am besten in der Küchenmaschine oder mit einem Messer hacken), das Fleisch oder die Kartoffeln in mundgerechte Stücke geschnitten.
  2. Die Zwiebeln klein hacken und in etwas Öl anbraten, danach das Hähnchenfleisch oder die Kartoffeln sowie die Walnüsse hinzufügen.
  3. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken und Wasser zugeben. Köcheln lassen.
  4. Nach etwa einer Stunde kommen Granatapfelsirup und Goldsaft dazu. Der Eintopf wird dann auf niedriger Stufe weitergekocht, bis er dickflüssig wird. Bei der veganen Version werden die braunen Linsen kurz vor Ende hinzugefügt.
  5. Den Reis gründlich mit kaltem Wasser abspülen und anschließend für etwa 30 Minuten in kaltem Wasser mit Salz einweichen lassen.
  6. Dann den Reis in reichlich Wasser mit etwas Salz für etwa 10 bis 15 Minuten kochen, bis er halb gar ist.
  7. Safran in kochendem Wasser auflösen, mit 4–5 EL Öl mischen und in einen heißen, am besten beschichteten Kochtopf geben.
  8. Den halb garen Reis schrittweise in den Topf geben, für die Kruste den Reis leicht andrücken und 2 EL Öl daraufgeben. Den restlichen Reis locker darüber verteilen und den Deckel mit einem sauberen Geschirrtuch umwickeln.
  9. Den Reis für 10 Minuten auf hoher Stufe kochen, danach für 30–45 Minuten auf niedriger Stufe ziehen lassen, bis der Reis gar ist und sich am Boden eine Kruste gebildet hat. Mutige können den Topf mit einer schnellen Bewegung auf ein Tablett stürzen, sodass der Reis mit Kruste als „Kuchen“ herauskommt. Alternativ kann der lockere Reis zuerst in eine Schüssel gegeben und die Kruste separat herausgenommen werden. Wer mag, kann zusätzlich dünne Kartoffelscheiben oder Lavash-Brot in den Topf geben, um eine spezielle Kruste zu erhalten. Persönlich finde ich es mit Kartoffeln am besten.
  10. Den Eintopf vor dem Servieren mit Granatapfelkernen garnieren. Fesenjoon und Safranreis zusammen servieren.
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