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Tag gegen antimuslimischen Rassismus – die migrationsnews von kohero

Der 1. Juli ist der Tag gegen antimuslimischen Rassismus. In den migrationsnews von kohero schreibt Redaktionsleiterin Natalia über die Art, wie Berichterstattung in den Medien sich ändern muss, um Diskriminierung zu verhindern.

Tag gegen antimuslimischen Rassismus – die migrationsnews von kohero
Fotograf*in: Ifrah Akhter auf undsplash

Am 1. Juli 2009, vor 15 Jahren, wurde Marwa El-Sherbini ermordet. Die muslimische Ägypterin hatte Anzeige gegen einen Mann erstattet, der sie beleidigt hatte. Beim Prozess am Dresdner Landgericht wurde die 31-Jährige dann vom Angeklagten aus islamfeindlichen Gründen ermordet. Seitdem gilt der 1. Juli als Tag gegen antimuslimischen Rassismus und soll an Marwa und all die anderen Menschen, die von Islamfeindlichkeit betroffen sind, erinnern.

Mölln, Solingen, Hanau, Halle, München. Das sind nur ein paar wenige bekannte Beispiele vom rassistischer und antimuslimischer Gewalt. Die Ablehnung des Islams ist dabei immer stärker gewachsen. CLAIM, die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit, hat erst kürzlich neue Zahlen veröffentlicht: 1.926 antimuslimische Vorfälle wurden dokumentiert – 114 % mehr als im Vorjahr. Laut Bericht sind das mehr als 5 Taten pro Tag, betroffen sind immer häufiger auch Kinder und Jugendliche. Dieser Anstieg deckt sich mit den Zahlen des Bundesinnenministeriums. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher.

Schon bevor die Ergebnisse der letzten Europawahl bestätigt haben, was sich seit Jahren anbahnt, zeigte sich: Hass gegen den Islam, muslimische Menschen und Migrantinnen nimmt zu. „Dass Musliminnen in der Gesellschaft häufig als Problem betrachtet werden, erzeugt einen Nährboden für Ablehnung und Hass“, so Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, im Vorwort des Lageberichts.

Hier spielt die Art, wie in den Medien über muslimische Menschen berichtet wird, eine zentrale Rolle. Von Musliminnen gibt es ein starres Bild, das durch die Medien geprägt wird, hat meine Kollegin Sarah im zu.flucht-Newsletter geschrieben: „57 % der Print- und sogar 89 % der TV-Beiträge über Islam und Musliminnen handeln von Negativthemen. So bleiben verfestigen sich Stereotype und Feindbilder, die kaum etwas mit der tatsächlichen Realität der knapp 5,5 Millionen Muslim*innen in Deutschland zu tun hat.“

Rima Hanano, Leiterin von CLAIM, appellierte daher im Interview mit kohero-Autor Atahan an die Medien: „Es bedarf rassismuskritischer Qualifizierungsangebote in den Redaktionen, um die Reproduktion von antimuslimischen Stereotypen zu verhindern oder zu verringern. Außerdem fehlen häufig die Stimmen von den Betroffenen.“

Um die vielfältigen Realitäten von muslimischen Menschen in Deutschland zumindest im Ansatz begreifen zu können, müssen auch Menschen, die intersektional betroffen sind, zu Wort kommen. Die Schwerpunkt-Redaktion zu.flucht von kohero hat sich mit diesen Perspektiven auseinandergesetzt: Welche Erfahrungen muslimische Frauen mit Islamfeindlichkeit machen, hat unsere Autorin Maiyra herausgefunden und dafür mit 4 Betroffenen gesprochen. Außerdem hat Autor Aşkın-Hayat seine Erfahrungen als Muslim in der queeren Szene geteilt. Immer wieder trifft er dort auf diskriminierende Vorurteile.

Und wenn du noch mehr über antimuslimischen Rassismus erfahren möchtest, haben wir hier 8 Empfehlungen für dich, meine persönliche ist außerdem noch die Podcast-Folge von zu.flucht zu diesem Schwerpunktthema.

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