Ssega wurde von dem starken Wunsch motiviert, anderen zu helfen, insbesondere Personen mit Migrationshintergrund, die ähnliche Herausforderungen wie sie selbst erleben: „Ich wollte schon immer mit Menschen zusammenarbeiten, die Unterstützung benötigen, vor allem Personen mit einem Migrationshintergrund, da ich mir in jungen Jahren selbst Unterstützung gewünscht hätte“, sagt sie. Sie strebt danach, auch Motivation zu bieten, um gemeinsam mit anderen Hindernisse zu überwinden. Für Ssega sind Fairness und Gleichbehandlung grundlegende Werte: „Es ist auch wichtig, über Dinge zu sprechen, die eher in den Hintergrund gerückt werden, und meine persönlichen Werte und meine Religion sind mir dabei eine Stütze“, betont sie.
Trotz einiger Hürden haben Ssegas Eltern sie auf ihrem Weg unterstützt und sind stolz auf ihre Leistungen. Ihre Schulzeit war geprägt von Herausforderungen aufgrund ihrer Herkunft und Bekleidung. „Ich musste viel kämpfen, um gerecht behandelt zu werden“, aber diese Erfahrungen haben sie positiv geprägt und zu der starken Person gemacht, die sie heute ist. Sie engagiert sich leidenschaftlich für Themen wie Antirassismus und Mode. Als Hijabi erlebt sie oft Vorurteile und kämpft gegen Stereotypen und Diskriminierung im Alltag. „Für mich ist die Art, wie ich mich kleide, ein persönliches Statement. Es stört mich, mit wie vielen Vorurteilen wir Hijabis im Alltag zu kämpfen haben. Allein, dass Menschen denken, ich wäre unterdrückt, nur weil ich ein Kopftuch trage, oder wenn sie direkt davon ausgehen, dass ich kein Deutsch kann. Ich möchte mich im Alltag nicht erklären und auch nicht für mein Dasein rechtfertigen“, erklärt sie.
„Ich bin ein Migrantenkind, und es wird immer so bleiben“
Obwohl sie in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, ist das Thema Flucht und Migration für sie sehr präsent, „denn ich sehe trotzdem nicht deutsch aus“, sagt Ssega. Ihre Migrationsgeschichte hat ihre Laufbahn geprägt und war oft der entscheidende Faktor für ihren weiteren Weg. „Ich bin ein Migrantenkind, und es wird immer so bleiben“, erläutert sie dazu. Ssega würde sich unermüdlich „für Menschen in Notsituationen, Opfer von Mobbing und Rassismus, für Schüler und Schülerinnen, die in ähnlichen Situationen stecken wie ich damals, für Ältere ohne Deutschkenntnisse, die auf offener Straße erniedrigt wurden, für alle unschuldigen Menschen“ einsetzen.
„Deutschland sieht sich gern als freies, offenes Land, ist aber von Rassismus und Diskriminierung geprägt. Migranten und Geflüchtete erleben tagtäglich ‚Einzelfälle‘, und die Medien reden sie gern klein“, sagt sie. „Ich wurde selbst als solche behandelt und weiß daher, wie es ist, nicht deutsch zu sein.“ Sie sieht es als ihre Verantwortung an, für ihre Gemeinschaft da zu sein und kämpft weiterhin für eine gerechtere Welt: „Durch den Austausch mit anderen Betroffenen bekomme ich immer wieder Motivation, weiterzumachen.“
Ssega hat gelernt, mit emotionalen Herausforderungen umzugehen, indem sie den Austausch mit anderen sucht und sich auf positive Aspekte ihres Lebens konzentriert. „Ich versuche, nach einem negativen Erlebnis diese Erfahrung als eine Bereicherung für meine persönliche Entwicklung zu sehen.“ In einer Zeit, in der Stimmen wie die von Ssega Albarak Ulutas mehr denn je gebraucht werden, um für Gerechtigkeit, Solidarität und Empowerment einzutreten, ist sie ein Beispiel dafür, wie persönliche Erfahrungen und Überzeugungen die Welt positiv verändern können. Mit ihrer Entschlossenheit und ihr Engagement inspiriert sie andere, sich ebenfalls für eine bessere Zukunft einzusetzen.
Instagram: @ssegaalbarak