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Solidarität mit Palästina: Wie frei ist die Kunst?

Die Kunstfreiheit steht in Deutschland zunehmend unter Druck, besonders wenn es um Solidarität mit Palästina geht. Statt Einschränkungen braucht es jetzt eine offene Debatte, die Vielfalt und Respekt fördert.

Solidarität mit Palästina: Wie frei ist die Kunst?
Fotograf*in: Ash Hayes auf Unsplash

Wer kennt sie nicht, die fünfte Jahreszeit in Deutschland? Die Rede ist vom Karneval. Wir erinnern uns, dass der Karneval schon immer eine Plattform für politische Statements geboten hat. Mit viel Lob und wenig Kritik werden diese politischen Aussagen akzeptiert. Schließlich bleibt die Freiheit der Kunst gewahrt.

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben es diese Freiheit der Kunst und die damit verbundenen politischen Aussagen in Deutschland allerdings schwer. Vor allem, wenn es um „Palästina-Solidarität“ geht. Eklat, Skandal, Vorfall und Antisemitismus. So beschrieben Journalistinnen und Politikerinnen den Auftritt der beiden Filmemacher, des Israelis Yuval Abraham und des Palästinensers Basel Adra, auf der Berlinale 2024, als sie das Vorgehen Israels in Gaza, aber auch die Besatzung in der Westbank kritisierten.

Das wiederholte sich gerade am vergangenen Wochenende in Berlin, als die jüdisch-amerikanische Fotografin Nan Goldin am 22. November bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in Berlin eine Rede hielt, in der sie ebenfalls das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg kritisierte.

Diese Empörung ist für mich unverständlich, denn wie im Karneval sollte auch in Kunst und Kultur die Meinungsfreiheit gewährleistet sein. Anstatt sie einzuschränken, sollte auch die Kulturszene Raum für vielfältige politische Meinungsäußerungen bieten. Und damit wohl auch ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Postkolonialismus, Klimawandel und Rassismus setzen. Und auch die Solidarität mit Palästina darf in diesem Zusammenhang nicht fehlen.

Am Freitag, dem 29. November, findet der Internationale Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk statt. In diesem Jahr fällt er auf eines der dunkelsten Kapitel der palästinensischen Geschichte. Schlimmer noch ist, dass diese Solidarität in Deutschland pauschal kriminalisiert wird. Deshalb ist die Situation in Deutschland rund um den Nahostkonflikt alarmierend. Denn der Versuch, auf das Leid der Palästinenserinnen aufmerksam zu machen, stößt auf zu viel Gegenwind. Stattdessen müssen wir in Deutschland einen konstruktiven und inklusiven Diskurs darüber führen, in dem wir Räume für unterschiedliche Meinungen schaffen, sei es in der Kunst, in der Politik oder auf der Straße. Einen Ort, an dem auch Palästinenserinnen die Möglichkeit haben, sich mit der eigenen Bevölkerung im Gazastreifen, in der Westbank und in der Diaspora zu solidarisieren. Deshalb brauchen wir jetzt in Deutschland eine offene Debatte über den Krieg in Gaza und im Libanon, die von Respekt und Mitgefühl geprägt ist.

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