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Religion und Krisenbewältigung bei Geflüchteten

Viele Geflohene sind sehr religiös und haben dementsprechende Bedürfnisse. Ihr Glaube und die damit verbundenen Regeln und Bräuche sind oft das Einzige, was ihnen geblieben ist. Religiös-spirituelle Angebote und Begleitung können Menschen dabei helfen, innere Stärke zu mobilisieren, Motivation zu finden und ihrem Handeln einen Sinn zu geben. Sie können damit für mehr Lebensqualität sorgen. Anknüpfend an diesen Gedanken soll in diesem Beitrag die Frage beantwortet werden, warum in einer säkularen und eher religionskritischen Gesellschaft von heute Religion und Spiritualität wieder eine Rolle spielen. Eine Verlinkung zur vollständigen Fassung des gesamten Textes mit allen Literatur- und Quellennachweisen ist am Ende dieser gekürzten Textfassung zu finden.

Religion ist für viele Geflüchtete wichtig. Foto: Sophie Laura Martin.

Zunächst eine Begriffsklärung: Was genau ist mit Religion gemeint? Spontan mag eine Definition dieses Begriffes recht banal ausfallen. Beim genaueren Nachdenken wird es jedoch schwierig, eine eindeutige Beschreibung herauszufinden. Die Diskussion um die Definitionshoheit des Religionsbegriffes wird in diesem Beitrag mit gutem Gewissen den Religionswissenschaftlern überlassen. Nur kurz: Eine Religion ist ein „(meist von einer größeren Gemeinschaft angenommener) bestimmter, durch Lehre und Satzungen festgelegter Glaube und sein Bekenntnis“ und „gläubig verehrende Anerkennung einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht“. So sagt es zumindest der Duden. Das aus dem Lateinischen stammende Wort „religio“ ist der grundlegende Wortstamm. Er bedeutet so viel wie Gottesfurcht und wird in der christlichen Theologie häufig als Bindung an Gott interpretiert.

Religion ist nicht gleich Spiritualität

Der Begriff Spiritualität (spiritus = lat. (Luft-)Hauch, Luftzug, Wind) ist dabei ähnlich definiert und wird historisch aus zwei Blickwinkeln betrachtet. Einerseits war Spiritualität auf praktischer Ebene ein wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens und wurde individuell und in verschiedenen religiösen Traditionen gelebt und reflektiert. Spirituelle Erfahrungen stellen dabei die Ausgangslage einer jeden Religion dar. In der Regel begründen die jeweiligen Religionsstifter die Institutionalisierung ihrer Religion in spirituellen Erfahrungen. Dabei fand im 17. Jahrhundert ein Differenzierungsprozess zwischen einer bevorzugten Orientierung an Glaubensinhalten und einem eher moralisch geprägtem Fokus statt.

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Autorengruppe
Simon ist Wissenschaftler an der Universität Eichstätt-Ingolstadt am Lehrstuhl Sozialpädagogik, wo er zu den Themen Flucht, Inklusion und interkulturelle Pädagogik forscht. Außerdem ist er Asylberater bei der Caritas und Dozent an diversen anderen Hochschulen. Neben der Familie widmet er sich in seiner Freizeit den Themen Kochen und Kochkultur. Für kohero bereitet er seine Forschungsthemen allgemeinverständlich auf.
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