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2 Min. Lesezeit Persönliche Geschichten

Ramadan in der Türkei

Sahar verbringt den Ramadan in der Türkei. Unterscheiden sich ihre Erlebnisse dort von ihren Kindheitserinnerungen aus Afghanistan und ihren neueren Erfahrungen in Deutschland?

Ramadan in der Türkei

Für mich ist Ramadan der Monat der Anbetung und des Erlernens von Geduld. Außerdem ist er eine der fünf Säulen des Islam. Er wird im Koran angeordnet und es wird erwartet, dass alle fähigen Muslime (diejenigen, die reif und bei guter Gesundheit sind) während dieses Monats von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten sollten. Am Ende des Ramadans werden Zakat-Spenden gegeben und mit den Angehörigen wird Eid al-Fitr gefeiert.

Ich habe eine Woche den Ramadan in der Türkei verbracht, um den Unterschied zu erleben. Der Tag begann damit, dass ich vor 05:47 Uhr Sahari aß (der Zeitpunkt war jeden Tag anders). Normalerweise aß ich kräftige Speisen und trank ausreichend Wasser und Tee, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Nach dem Sahari schlief ich bis 10:00 oder 11:00 Uhr, da ich in den Ferien dort war, und so schlief ich bis spät in den Tag hinein, während die Arbeiter früh aufstehen mussten, um mit der Arbeit zu beginnen.

"Während des Iftar war niemand auf der Straße zu sehen, alle waren entweder zu Hause oder in Restaurants"

Nach dem Aufwachen um 11:00 Uhr begannen meine Mutter und ich normalerweise mit den Vorbereitungen für das Iftar. Während des Ramadans werden für das Iftar und für die darauffolgende Hauptmahlzeit verschiedene Arten von Speisen zubereitet. Zum Iftar aßen wir am liebsten leichte Speisen wie eine Suppe oder irgendeine Art von frittiertem Essen wie Bolani, Sambosa, Pakora. Zur Hauptmahlzeit wurde normalerweise Reis, Gemüse oder Fleisch gekocht. So verging der Tag mit dem Kochen von Essen für Iftar, Backen und Beten.

Während der Iftar-Zeit sahen die Straßen sehr leer aus, da alle entweder zu Hause oder in den Restaurants waren, um ihr Fasten zu brechen. Normalerweise haben in der Türkei während des Iftars alle Restaurants ihr Ramadan-Menü. In Deutschland ist es genauso, ich habe beobachtet, dass die meisten türkischen Restaurants ihr Iftar- oder Ramadan-Menü haben.

Ich erinnere mich an meine Kindheitstage, als wir in Afghanistan und Pakistan lebten. Während des Iftar war niemand auf der Straße zu sehen, alle waren entweder zu Hause oder in Restaurants. Nach dem Iftar war die Zeit, in der die meisten Menschen entweder zu ihrer Arbeit zurückkehrten oder zum Gebet in die Moschee gingen.

Ich habe in Pakistan, Afghanistan und der Türkei beobachtet, dass die Menschen im Monat Ramadan viel Wohltätigkeit leisten, indem sie entweder Geld an Bedürftige spenden oder Essen zubereiten und es entweder an Bedürftige oder ihre Nachbarn und Verwandten verteilen.

Als ich ein Kind war, war das Eid Al-Fitr die Zeremonie, auf die wir warteten und auf die wir uns freuten, weil wir normalerweise am Eid-Tag neue Kleidung und Schuhe bekamen. Und die Menschen bereiteten sich während des Ramadans auf das Zuckerfest vor, indem sie putzten, wuschen, die Wände strichen und neue Kleidung anfertigten. Es war eine der besten Gelegenheiten des Jahres. Aber in Deutschland habe ich schon seit vielen Jahren kein Zuckerfest mehr gefeiert, da ich hier keine Verwandten habe und es normalerweise, wenn das Zuckerfest unter der Woche stattfindet, nicht möglich ist, mit Freunden zu feiern, sondern nur an den Wochenenden.

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