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3 Min. Lesezeit migrantipp

Ramadan als Chance auf Veränderung

Du möchtest den Ramadan als eine Chance nutzen, deine Lebensqualität zu verbessern, weißt aber nicht genau, wie? Hier findest du ein paar hilfreiche Tipps.

Ramadan als Chance auf Veränderung

Routinen sprengen, Gewohnheiten reflektieren und Resilienz ausbauen – für viele Menschen gilt: neues Jahr, neues Ich. Und so wird zumindest voller Elan versucht, schädliche Muster ausfindig zu machen und sie durch konstruktive Verhaltensweisen zu ersetzen. Doch gegen feste Marotten anzukämpfen, kann sich ganz schön schwierig gestalten, wenn sich im Leben lediglich die Jahreszahl ändert.

Einigen Menschen fällt es viel einfacher, positive Veränderungen zu implementieren, wenn sich zum Beispiel die Umgebung ändert. Aus Faulpelzen werden bei Städtetrips plötzlich Abenteurer*innen und aus Menschen, die sich normalerweise von Netflix berieseln lassen, im Urlaub echte Leseratten. Ein ähnlicher „Tapetenwechsel“ könnte doch auch Ramadan darstellen.

Die größte Herausforderung an Ramadan besteht wahrscheinlich darin, Selbstdisziplin zu besitzen und sich im Verzicht zu üben. Dabei ändert sich nicht nur die gewohnte Zeit der Nahrungsaufnahme, sondern auch der Schlafrhythmus wird auf den Kopf gestellt. Doch genau diese schlagartige Veränderung im Alltag birgt viel Potenzial, um gute Gewohnheiten zu etablieren und schlechte Gewohnheiten loszuwerden.

Getreu dem Motto: „Wer immer nur macht, was man schon kann, bleibt auch immer die Person, die man schon ist“, könnte Ramadan der Startpunkt darstellen, sich persönlich weiterzuentwickeln. Von diesen Veränderungen kannst du nachhaltig profitieren:

Etabliere Gottesdienste

Der Fastenmonat lehrt uns nicht nur im Verzicht, sondern sorgt dafür, dass mehr Anbetung und Gottesfurcht in den Alltag einkehrt. Gebete sorgen nicht nur dafür, den Islam aktiv zu praktizieren, sondern entschleunigen den Alltag, bringen uns zur Ruhe und lehren uns, dankbarer zu sein. Such dir während des Ramadan Gottesdienste aus, die du nach dem Fastenmonat weiterführen möchtest. Integriere eine wöchentliche Spende, das Morgengebet (Duha) oder eine tägliche Koran-Lesung in deinen Alltag. Du wirst bemerken, wie du besser auf deine Bedürfnisse, Werte und dein Umfeld eingehen kannst, wenn dein Alltag wieder mehr Glaube beherbergt.

Beobachte deine Wesenszüge

Eine stärkere Bindung zu Gott kann dir helfen, deine eigene Beziehung zu dir selbst besser zu verstehen und deine Werte zu spiegeln. Nutz den Ramadan, um deine Verhaltensweisen und dein Benehmen anderen Menschen gegenüber zu reflektieren. Beobachte den Unterschied, wie du deinen Tag vor und während der Fastenzeit gestaltest. Die ersten Fastentage oder Wochen können zwar herausfordernd sein, allerdings kannst du dich auch darauf konzentrieren, wie du mit Herausforderungen umgehst. Aus schwierigen Situationen oder Phasen kannst du Kraft ziehen, auch andere Probleme in deinem Leben anzugehen.

Hör mehr auf deinen Körper

Vielen Menschen fällt die Balance schwer, wenn es um Sport geht: Entweder man macht gar keinen Sport oder schießt über das Ziel hinaus. Sport und Bewegung während der Fastenzeit können dabei helfen, dich mehr darauf zu konzentrieren, was dein Körper gerade wirklich braucht. 15 Minuten lockerer Spaziergang oder eine Stunde Power-Workout? Besonders wenn dein Körper tagsüber auf Essen und Trinken verzichtet, wirst du merken, welche sportliche Intensität sich für dich gut anfühlt und welche nicht. Dieses sensiblere Körpergefühl kann dir auch nach Ramadan behilflich sein, deine Grenzen besser zu spüren.

Übe dich in Geduld

Durch ständige Erreichbarkeit und eine Gesellschaft, die auf Leistung getrimmt ist, hetzen wir im Laufe des Jahres von einem Termin zum nächsten. Verpflichtungen sowohl privat als auch beruflich werden von ständigen Nachrichten begleitet. Doch nach doppelt so viel Stress sollte doppelt so viel Entschleunigung folgen.

Versuch im Ramadan die Geschwindigkeit und Intensität deines Lebensstils zu reduzieren und dich wieder auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren. Schränke die Nutzung von sozialen Medien ein, um besser auf deine innere Stimme zu hören. Vielleicht überlegst du in Ruhe, ob dein Leben erfüllt oder gefüllt ist. Am besten, du packst dein Handy jeden Tag für ein oder zwei Stunden weg, um dich um Hobbys zu kümmern, für die du normalerweise nicht viel Raum schaffst.

Diese Tipps können dir helfen, diese Veränderungen bewusst und langanhaltend in deinem Leben zu etablieren:

  1. Bewusstseinserweiterung: Indem du dein Bewusstsein steigerst, kannst du dein Verhalten verändern. Wenn du beispielsweise die Vorteile von Sport auf deine körperlich und mentale Gesundheit beobachtest, kann das dir helfen, auch langfristig am Ball zu bleiben.
  2. Umgebungsveränderung: Unsere Umgebung beeinflusst uns nachhaltig. Vielleicht hast du noch nicht das richtige Fitnessstudio oder die richtige Moschee gefunden, in der du dich wohlfühlst. Versuch doch mal eine andere Umgebung zu wählen und schau, ob es dir leichter fällt, konsequent bei deiner Routine zu bleiben.
  3. Emotionale Motivation: Tiefgreifende emotionale Erfahrungen können dazu beitragen, dass Verhaltensänderungen herbeigeführt werden. Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder der Verlust eines Freundes durch einen Streit können dazu führen, dass wir motiviert sind, einen Wandel in unserem Leben herbeizuführen. Beobachte positive wie negative emotionale Erfahrungen und welche Lehre und Veränderung du daraus ziehen kannst.

Ramadan ist eine Chance auf eine bessere Lebensqualität. Mach dir eine Liste mit den Dingen, die du gerne in deinem Leben verändern möchtest und schaffe Raum, um durch deine neue Alltagsroutine mehr zu dir selbst zu finden. Du hast bereits eine grundlegende Veränderung während Ramadan herbeiführen können und möchtest gerne darüber sprechen? Schreib uns gerne und erzähl uns von deinen Erfahrungen oder welche Themen dich in Zukunft noch interessieren würden.

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