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2 Min. Lesezeit Persönliche Geschichten

Negah Amiri: mit Humor durchs Leben

Als Kind floh Negah Amiri aus dem Iran nach Deutschland, heute steht sie als Comedian im Rampenlicht. Hier spricht sie über Sichtbarkeit, Entwurzelung und darüber, was sie im Leben motiviert.

Negah Amiri: mit Humor durchs Leben

Negah Amiri, 30 Jahre alt, ist Stand-up-Comedian und Moderatorin. Sie sagt, dass sie von einer inneren Stimme dazu angetrieben wurde, den Weg der Sichtbarkeit zu gehen, den sie heute erfolgreich beschreitet. Schon als Kind unterhielt sie ihre Mutter zu Hause und war bekannt dafür, im Freundeskreis und in der Schule viele Menschen zum Lachen zu bringen. „Daher wurde der Humor auch meine Waffe, um gut durchs Leben zu kommen“, sagt sie.

Negah Amiri glaubt an die Werte Liebe und Offenheit und daran, dass man wachsen und sich seinen persönlichen Hindernissen stellen kann. Sie möchte „die Freiheit, die mir meine Mutter durch die Flucht nach Deutschland geschenkt hat, so gut es geht nutzen. Das Licht, das auf mich gerichtet ist, auf die Menschen lenken, die nicht gesehen werden. Durch meine Kunst so nahbar und authentisch wie möglich sein, sodass sich Menschen durch meine Arbeit gesehen und verstanden fühlen.“

Ihre Familie unterstützte sie dabei von Anfang an. Sie erkannte ihr künstlerisches Talent und förderte sie, so gut sie konnte. „Mein Migrationshintergrund ist der große Antrieb und die Motivation für das, was ich heute mache. Das Gefühl der Entwurzelung und Heimatlosigkeit und der Drang, mich endlich zu Hause zu fühlen, sind innere Antreiber für mich“, sagt Negah.

„Eine Flucht ist nicht etwas, das damals geschehen ist und jetzt der Vergangenheit angehört. Die Flucht ist zwar Jahre her, doch ob ich es will oder nicht: Sie ist auch meine Gegenwart“, erklärt sie. „Ein Teil von mir lebt immer noch im Iran“, fügt sie hinzu.

"Eine Flucht ist ein Dauerzustand und nicht die Vergangenheit"

Ihr kultureller Hintergrund motiviert sie, Sichtbarkeit für Geflüchtete und Migrant*innen zu schaffen. Sie glaubt daran, dass jeder Mensch das Recht hat, gesehen und gehört zu werden. „Eine Flucht ist ein Dauerzustand und nicht die Vergangenheit. Das Gefühl von Entwurzelung und aus dem Leben gerissen zu sein, ist ein Dauerzustand, den man nicht heilen kann. Ich vermisse dauerhaft mein Zuhause“, meint sie. Sie betont, dass sie immer hart an sich selbst arbeitet, um eine bessere Version von sich selbst zu werden. Dabei ist ihr auch wichtig, sich immer wieder für „die Sichtbarkeit der Menschen auf der Welt, die nicht unsere Privilegien haben“ einzusetzen.

In ihrer Freizeit beschäftigt sich Negah mit Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Spiritualität, Gesundheit und Sport. Ihre wichtigsten Ratschläge für andere Menschen sind: „Den Mut zu haben, verdrängte Themen, Emotionen und Schmerzen anzuschauen, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, Meditation zu praktizieren und an eine göttliche Führung zu glauben.“

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