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Muslimfeindlichkeit in Deutschland – die migrationsnews von kohero

Im Nachrichtenüberblick von kohero schreibt Chefredakteur Hussam diesmal über den Lagebericht des Unabhänigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus in Deutschland

Muslimfeindlichkeit in Deutschland – die migrationsnews von kohero

Während viele Muslim*innen derzeit den Ramadan feiern, entbrennt in der Öffentlichkeit eine Debatte über antimuslimischen Rassismus. Letzte Woche wurde eine Mutter mit einem Baby im Kinderwagen in Hamburg-Billstedt von zwei Männern islamfeindlich beleidigt und körperlich angegriffen. Sie erlitt Verletzungen, darunter eine Nasenbeinfraktur und eine Gehirnerschütterung, die eine Behandlung im Krankenhaus erforderten. Die Täter flüchteten, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Gleichzeitig zog das Bundesinnenministerium letzte Woche einen Bericht über Muslimfeindlichkeit in Deutschland zurück. Dies folgte auf eine Gerichtsentscheidung, die dazu aufforderte, kurze Passagen des Berichts zu löschen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied zugunsten des Publizisten Henryk M. Broder. Im Bericht wurde unter anderem der Vorwurf erhoben, dass Broder Musliminnen in einem seiner Artikel pauschal „dämonisiert“ habe. Auch andere namentlich genannte Autorinnen fühlen sich zu Unrecht in die Nähe von Muslimfeindlichkeit gerückt. Der Bericht soll nach Angaben des Innenministeriums nach einer Überarbeitung bald wieder verfügbar sein.

Der Lagebericht wurde vom Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit erstellt, der nach dem rassistischen Anschlag in Hanau vom Innenministerium ins Leben gerufen wurde. Der Bericht erhielt eine Finanzierung von 1,5 Millionen Euro, und etwa 200 Druckexemplare wurden entsorgt.

Vorschläge für Medienschaffende

Die Neuen Deutschen Medienmacher*innen haben den Bericht des „Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit“ (UEM) zum Internationalen Tag gegen Islamfeindlichkeit analysiert und sechs Vorschläge für Medienschaffende formuliert. Diese zielen darauf ab, die Berichterstattung über den Islam und Muslim*innen vielfältiger und weniger stereotyp zu gestalten und eine kritischere Auseinandersetzung mit Sicherheitsbehörden zu fördern. Es wird betont, dass Medienschaffende eine Verantwortung tragen, die Stimmung im Land zu prägen, und daher eine diskriminierungsarme Berichterstattung anzustreben ist.

Das ist besonders wichtig: Wie der Fall aus Hamburg zeigt, nimmt antimuslimischer Rassismus zu. Angriffe gegen Frauen und ihre Babys können nicht akzeptiert werden, wir müssen gesellschaftlich, politisch und journalistisch dagegen vorgehen. Als Journalist*innen können wir positive Geschichten über muslimische Menschen veröffentlichen und zeigen, dass sie ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind und wir in einem migrantischen Land leben.

PS: Du bist muslimisch und möchtest deine Erfahrungen dazu teilen? Dann melde dich gerne bei meiner Kollegin Sarah, die gerade unseren nächsten Schwerpunkt zum Thema „Antimuslimischer Rassismus“ plant.

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