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Mehr Toleranz für die Freiheit von Frauen

Im März hat Hussam Al Zaher mit einem Artikel hier im Magazin erläutert, warum er keine Lösung darin sieht,  Niqab und Vollverschleierung zu verbieten. Lösungen, die Frauen wirklich helfen, müssten komplexer sein. Dafür ist es wichtig, das Gespräch fortzusetzen - mit den Frauen, die Kopftuch und Niqab tragen. Folgender Dialog greift das Thema erneut auf und bringt weitere Argumente in die Diskussion ein.

Zeichnungen: Eugenia Loginova

Hallo Hussam,

ich habe deinen Artikel gelesen, den du zum Niqab geschrieben hast . Du zählst sieben Argumente auf, warum ein Verbot des Niqab nicht die Lösung sein kann. Ich finde, ein wichtiges hast du vergessen: Durch ein Verbot bringt man diejenigen in Schwierigkeiten, die man eigentlich schützen will. Gegen den Niqab wird in der Politik damit argumentiert, dass er für die Unterdrückung von Frauen steht. Man will Frauen also davor bewahren, dass sie z.B. von der Familie zur Vollverschleierung gezwungen werden. Damit bringt man sie aber in die Situation, dass sie im Zweifel Druck von zwei Seiten bekommen: vom Staat und von der Familie. Frauen zur Freiheit zu verhelfen, indem man ihnen etwas verbietet, ist unlogisch – und falsch verstandener Feminismus. Emanzipation durch Zwang wird nicht funktionieren. Wenn man Frauen wirklich unterstützen wollte, müsste man sich andere (sicher komplexere) Wege überlegen.

Kleidung ist niemals neutral

Im übrigen: Einer unserer Leser hat auf facebook kommentiert: “Knappe Bekleidung für Frauen ist auch Ausdruck eines auf die Bedürfnisse von Männern ausgerichteten Konsumkapitalismus, und niemand glaubt wohl, das durch ein Verbot ändern zu können.” Ich finde, er hat völlig Recht. Kleidung ist niemals neutral. Und überall auf der Welt ist sie leider Ausdruck patriarchaler Strukturen – ob nun von einem verlangt wird, in kurzen Shorts oder vollverschleiert herumzulaufen. Das macht die Debatte so heuchlerisch.

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Anna Heudorfer
Anna hat Medienwissenschaften studiert und promoviert in der Erwachsenenbildung.  In ihrem zweiten Job arbeitet sie für eine Hamburger Stiftung als Projektkoordinatorin eines Weiterbildungsprogramms. „kohero ermöglicht mir, online und offline gemeinsam mit tollen Menschen für gesellschaftlichen Zusammenhalts zu kämpfen. Jede*r hat eine Geschichte zu erzählen – dieses Motto des Magazins ist für mich die Grundlage dafür!“
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