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2 Min. Lesezeit Persönliche Geschichten

Mana: Von der Chirurgin zur Künstlerin

Vom Krankenhaus zur Kunst – diesen Karrieresprung wagte Mana, Künstlername manamolotov. Warum sie eine neue berufliche Laufbahn wählte, was sie inspiriert und antreibt, erzählt sie hier.

Mana: Von der Chirurgin zur Künstlerin
Fotograf*in: Nazan Arslan

Mana, 35 Jahre alt, arbeitete als Chirurgin im Krankenhaus. Heute ist sie unter dem Künstlernamen manamolotov bekannt und erfolgreich als Künstlerin und Illustratorin tätig. Vor 3 Jahren traf sie die Entscheidung, ihrer Leidenschaft zu folgen und einen radikalen Karrierewechsel vorzunehmen. Mana lebt in Köln.

Der Weg zur Kunst

Mana beschreibt ihre Kindheit als eine Zeit, in der sie stundenlang zeichnen konnte. Diese Flow-Zustände, in denen sie alles um sich herum vergaß, prägten ihre frühen Jahre. Doch aus Vernunftgründen verfolgte sie zunächst eine Karriere in der Medizin. Nach einem Burnout erkannte Mana jedoch, dass die Kunst ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens ist. „Erst nach meinem Burnout in der Medizin bemerkte ich, dass ich die Kunst zum Leben brauche“, erzählt sie.

Manas Entscheidung, zunächst Medizin zu studieren, war stark von ihrer Mutter beeinflusst, die nach dem Abitur gegen ihren Wunsch war, Modedesign zu lernen. „Wir diskutierten lange darüber, dass man Kunst und Design als Hobby machen, aber etwas ‘Richtiges’ studieren sollte“, erinnert sich Mana. Obwohl sie im Medizinstudium nie wirklich glücklich war, führte erst die Krise zu einem Umdenken. „Nach meinem Burnout war jedoch klar, dass die Kunst auch ein Teil meines Lebens ist und ich in diesem Gebiet arbeiten und auch Geld verdienen kann.“

Kreativität und Mut sind die Werte, die Mana antreiben. Sie betont, dass beide Eigenschaften Gewohnheiten sind, die man ständig wiederholen muss, um immer wieder neuen Antrieb zu finden. Diese Überzeugungen halfen ihr, den Sprung in die freiberufliche Kunstszene zu wagen und sich auf Instagram eine treue Anhänger*innenschaft aufzubauen.

Erfahrungen als Person mit Migrationsgeschichte

Mana hat iranische Wurzeln und beschreibt ihre Erfahrungen mit „positivem Rassismus“ im Alltag. Oft wurde sie mit Verallgemeinerungen wie „Iraner sind halt auch alle Ärzte“ oder „Perserinnen sind so schöne Frauen“ konfrontiert. „Diese Pauschalisierungen haben mich oft erstaunt, weil sie eigentlich so ‘nett gemeint’ waren“, sagt Mana. Dennoch hat sie gelernt, souverän darauf zu reagieren und zu ihrer Identität zu stehen.

Seit einigen Monaten veröffentlicht Mana ihre Gedanken als „Daily Quotes“ auf Instagram. Diese kurzen, prägnanten Zitate spiegeln ihre aktuellen Gedanken und Zweifel wider. „Aktuell ist es wohl der ewige Zweifel an mir selbst und meiner Arbeit“, verrät sie. Diese offene Auseinandersetzung mit ihren inneren Konflikten und Unsicherheiten macht ihre Kunst besonders authentisch und zugänglich.

Mana sieht sich selbst als Geflüchtete und betont, dass viele Menschen die tiefen, emotionalen Wunden, die Geflüchtete tragen, nicht verstehen. „Mich nervt, dass sie pauschal als Flüchtlinge abgestempelt werden, als wären sie ein Problem, mit dem man sich nur ungern beschäftigen möchte.“ Sie betont, dass jeder Mensch zumr Geflüchteten werden kann, wenn äußere Umstände wie Krieg oder wirtschaftliche Missstände es erfordern. Diese Perspektive prägt ihr tiefes Verständnis und Mitgefühl für die Herausforderungen von Geflüchteten und Migrantinnen.

Gerechtigkeit und Kunst

Mana setzt sich leidenschaftlich für Gerechtigkeit und mehr Kunst im Leben ein. „Gerechtigkeit. Und mehr Kunst (Musik, Theater, Malerei …) im Leben“, betont sie. Ihre Motivation zieht sie aus der Liebe zu ihrer Familie und der Natur. Kinder, wie ihre Nichte und ihr Neffe, sowie die unerschütterliche Weiterentwicklung der Natur inspirieren sie, weiterzumachen und gegen Herausforderungen anzukämpfen.

Mana hat wichtige Lehren aus ihrem Leben gezogen: „Du kannst nur deinen eigenen Weg gehen, auch wenn es verlockend erscheint, den schön gepflasterten Weg zu gehen, den viele vor dir gegangen sind und auf dem dich viele gerne sehen wollen – gehe deinen eigenen Weg und ebne ihn für andere.“ Dieser Ratschlag spiegelt ihren Mut wider, den es braucht, um authentisch und erfüllt zu leben.

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