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Love Language: Falafel

Für diese Folge nelken & nostalgie teilt Hussam sein famoses Falafel Rezept. Ein Gericht, was ihn persönlich und auch als Gründer von kohero sehr bewegt.

Love Language: Falafel

Ich bin mit Falafel aufgewachsen. Als Kind haben wir nie zu Hause Falafel gekocht, sondern immer welche gekauft. Wahrscheinlich gibt es in ganz Syrien Falafel-Läden. Für viele Syrer sind Falafel das „Fleisch der Armen“, weil sie viele Proteine enthalten. In meinem Fall gab es diesen einen Nachbarn, der Falafel bei sich Zuhause zubereitet und verkauft hat — es waren wirklich die leckersten Falafel der Welt. Er hieß Abu Hassan und hat das Geschäft mit seiner Familie, seinen drei Söhnen und seiner Frau aufgebaut. Assad hat ihn fast getötet, später ist er im Gefängnis gestorben. Aber seine Familie lebt inzwischen auch in Deutschland.

Ich komme aus einer Siedlung in der Nähe von Damaskus, in der Menschen aus dem Golan leben – Geflüchtete oder Vertriebene aus einem armen Ort. Dort essen die Menschen gerne Falafel, nicht nur, weil sie sehr lecker sind, sondern auch, weil sie sehr günstig sind und weil man davon auch mit kleinen Mengen lange satt bleibt.

Ich komme aus einer großen Familie mit neun Kindern. Falafel waren die beste Lösung, um elf Leute satt zu machen. Damals habe ich das nicht so gesehen – um ehrlich zu sein, habe ich es immer als Luxus empfunden, weil wir sonst nicht essen gehen oder bestellen konnten. Meine Mutter sagte immer: „Essen gehen ist nicht gesund für den Körper — und auch nicht für den Geldbeutel.“

Bei meiner Familie essen wir Falafel traditionell nur am Freitag. Nach dem Freitagsgebet waren alle zuhause, weil alle frei hatten. Da ich der Jüngste war, ging ich immer die Falafel kaufen. Ich kaufte für 50 Lira (etwa 1 €) Falafel und für 25 Lira (0,50 €) Hummus (auf Arabisch Msabbaha). Meine Schwestern kochten Tee und schnitten das Gemüse. Wir aßen alle zusammen, im Kreis auf dem Boden sitzend.

Ja, wir in meiner Familie essen Falafel mit schwarzem Tee. Das macht es für mich auch heute noch sehr besonders. Vor allem, wenn ich das frische Brot warm aus dem syrischen Brotbackofen kaufe, wie wir Syrer sagen: „fran alkhubz“. Diese Szene, wie wir als Familie zusammensitzen und gemeinsam essen, bedeutet mir sehr viel. Seitdem sind Falafel für mich ein Symbol für Zusammensein, für Familie und Zusammenhalt.

Weil ich die kohero-Community auch als eine große Familie sehe und kohero nicht nur Zusammenhalt bedeutet, sondern auch Zusammenhalt schafft, hatten meine Kolleg*innen und ich vor mehr als zwei Jahren die Idee, eine Falafelparty in unserem Büro zu organisieren. So konnten wir dieses familiäre Netzwerk verstärken und einen engen Kontakt zu den Menschen aus unserer Community aufbauen.

In migrantischen Familien ist Essen gemeinsam teilen und füreinander zubereiten ein Zeichen der Liebe. Und Falafel ist eben unsere Sprache der Liebe mit unserer kohero Community, mit dir.


Das Rezept: Falafel

Zutaten für vier Personen:

Für den Teig:

Außerdem:

Öl zum Frittieren

eine Prise Natron oder Backpulver

Zubereitung:

  1. Die eingeweichten Kichererbsen mit allen weiteren Zutaten zweimal durch den Fleischwolf drehen. Alternativ kannst du den Teig auch pürieren und kneten.
  2. Vor dem Frittieren eine kleine Prise Natron (Backpulver) zum Öl hinzufügen.
  3. Falafel in kleine Bällchen formen und in heißem (!) Öl ausbacken.
  4. Warm genießen! Am besten als Falafel-Wrap mit dünnem arabischen Fladenbrot, Salat, Hummus, sauren Gurken und einem Spritzer Zitrone.
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