417.000 Menschen

…sind wohnungs- oder obdachlos (laut Schätzungen der BAG W, 2020). Nur Menschen in sozialen Noteinrichtungen wurden in die Schätzungen einbezogen. Es fehlen also Menschen, die wohnungslos sind und keine Hilfsangebote aufsuchen. Die realen Zahlen sind also deutlich höher. Ab 2022 will die Regierung die Zahlen in einem Wohnungslosenbericht erfassen.

Die Worte "obdach-" und "wohnungslos" bedeuten nicht das Gleiche

Wohnungslosigkeit ist der übergeordnete Begriff, Obdachlosigkeit ist dagegen eine Art der Wohnungslosigkeit.

Zahl der wohnungslosen anerkannten Geflüchteten sinkt

Die Zahl liegt bei ca. 161.000 Menschen. (Jahresgesamtzahl). Von 2018 bis 2020 konnte ein Rückgang der Wohnungslosigkeit anerkannter Geflüchteter von 64 Prozent festgestellt werden. Laut BAG W sei dieser Rückgang mit dem Rückgang der aufgenommen Geflüchteten seit 2017 erklärbar.

Wohnungslosigkeit, Migration und Rassismus können zusammenhängen

Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte werden bei der Wohnungssuche diskriminiert – wegen ihres Namens, ihres Aussehen und/oder Staatsangehörigkeit. Außerdem haben sie einen schlechteren Zugang zum Arbeitsmarkt und dadurch schlechtere Chancen auf dem Wohnungsmarkt.

Zahl der wohnungslosen Menschen steigt

Die Anzahl der Wohnungslosen im Wohnungslosensektor (alle Betroffene exklusive Geflüchtete) ist nach Schätzung der BAG W von 237.000 (2018) auf 256.000 (2020) gestiegen, insgesamt um 8 Prozent. Da viele Hilfsangebote coronabedingt schließen mussten, ist die tatsächlich Zahl der wohnungslosen Menschen vermutlich höher.

Anteil wohnungsloser Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit steigt

2009 hatten 70% der wohungslosen Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit. 2018 lag der Anteil bei 36%. Diese Zunahme an wohnungslosen Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit ist durch die steigenden Zahlen von Geflüchteten bedingt.

Männer sind besonders häufig von Wohnungslosigkeit betroffen

Laut der Befragung obdachloser, auf der Straße lebender Menschen und wohnungsloser, öffentlich-rechtlich untergebrachter Haushalte in Hamburg waren 2018 1.057 Männer, 251 Frauen und sieben nicht-binäre Menschen wohnungslos.

Besonders hoch ist der Anteil obdachloser Menschen aus Osteuropa

In Hamburg lag 2018 der größte Anteil obdachloser Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit mit 62% bei Menschen aus Osteuropa (u.a. Polen, Rumänien, Ukraine, Russland, Bulgarien, Slowakei, Tschechien und Ungarn). Der nächstgrößte Anteil obdachloser Menschen liegt bei 7,7% (Menschen aus Afrika).

Mehr zu unserem Fokusthema Wohnungs- und Obdachlosigkeit erfahrt ihr in der aktuellen Folge vom multivitamin-Podcast.

Grundlage dieser Fakten sind die Aktuellen Schätzungen der BAG Wohnungslosigkeit (2021) und eine Befragung obdachloser, auf der Straße
lebender Menschen und wohnungsloser,
öffentlich-rechtlich untergebrachter
Haushalte (im Auftrag der Stadt Hamburg, 2018).