Zum Inhalt springen
2 Min. Lesezeit Newsletter

Islamistische Radikalisierung auf TikTok? – die migrationsnews von kohero

In den migrationsnews, dem wöchentlichen Newsletter mit Nachrichtenüberblick von kohero, schreibt Chefredakteur Hussam über die Radikalisierung junger Leute durch die Social-Media-App TikTok.

Islamistische Radikalisierung auf TikTok? – die migrationsnews von kohero

Vor mehr als acht Monaten haben wir beschlossen, dass wir kurze Videos auf TikTok veröffentlichen möchten. Wir veröffentlichen fast jede Woche auch eine Nachricht aus diesem Newsletter als Video auf TikTok und Instagram. Dafür habe ich TikTok auf mein Handy heruntergeladen und einfach nach „Migration“ gesucht, um zu sehen, was es in diesem Kontext gibt. Ich habe nicht viel gefunden und mich eher treiben lassen und geschaut, was TikTok mir anbietet. Und ich landete komplett in einem Strudel von rechtsextremen Inhalten, wo gegen Migrant*innen und Geflüchtete gehetzt wurde. Ich war total überwältigt. Aber nicht nur das: Ich habe auch total viele islamistische Accounts angezeigt bekommen.

Ich erzähle davon, weil es neue Berichte vom Verfassungsschutz Brandenburg gibt, in denen vor einer Radikalisierung junger Muslime durch die App TikTok gewarnt wird. Der Krieg in Gaza spielt dabei eine große Rolle, weil viele radikale Bewegungen diese Krise für sich nutzen. Es gibt viele islamistische Akteure und auch salafistische Influencer*innen, die TikTok nutzen, um die schnell zunehmende Reichweite der Plattform auszunutzen, heißt es in einem am Sonntag in Potsdam veröffentlichten Sonderbericht des Brandenburger Verfassungsschutzes, der dem ZDF vorliegt.

TikTok hat es geschafft, Trends zu setzen, bei denen islamistische Influencer*innen mit ihren Inhalten ein Millionenpublikum erreichen und die Wut für sich nutzen. Zweifel und Spaltung in unserer Gesellschaft werden somit verstärkt.

In dem vorab veröffentlichten Beitrag aus dem Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2023, der vollständig am 29. April veröffentlicht werden soll, heißt es: „Oft setzen sie maßgeblich Radikalisierungsprozesse in Gang, die dem familiären und schulischen Umfeld verborgen bleiben.“

Besonders nach den Terrorangriffen der Hamas und dem aktuellen Israel-Gaza-Krieg haben viele Muslime das Gefühl, nicht gehört zu werden. Es scheint niemanden zu interessieren, was sie fühlen und es gibt wenig Räume für ihre Trauer, ihre Geschichten und Meinungen, über das, was in Deutschland oder auch im Ausland passiert.  Diese Enttäuschung wird von radikalen Gruppen über soziale Medien, insbesondere TikTok, ausgenutzt, um mehr Menschen zu erreichen und sie von ihrer Propaganda, von ihren Verschwörungstheorien und ihrem Antisemitismus zu überzeugen.

Es ist wichtig, dass wir in der Gesellschaft eine Plattform und ein Verständnis für diese jungen Menschen schaffen, wie es zum Beispiel Shai Hoffmann und Jouan Nahassoun getan haben. Sie gehen an Schulen, um mit Jugendlichen über den Nahost-Konflikt zu sprechen und verschiedene Perspektiven auf Israel und Palästina zu erörtern. Nur durch offenen Diskurs können wir die Traurigkeit anderer verstehen und gegenseitiges Mitgefühl entwickeln, die uns als Gesellschaft wachsen lassen.

Welche Inhalte sind dir auf TikTok aufgefallen? Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu hören.

Hier kannst du unsere Newsletter abonnieren

Teilen Teilen Teilen Teilen