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Immer mehr Muslim*innen erleben Diskriminierung

Die migrationsnews sind dein wöchentlicher Nachrichtenüberblick zu den Themen Flucht und Migration. Emad aus der Online-Redaktion schreibt diese Woche über Diskriminierung, die Muslim*innen in Deutschland erfahren.

Immer mehr Muslim*innen erleben Diskriminierung
Fotograf*in: Nothing Ahead auf pexels.com

Während die Europäische Union versucht, die Werte der Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte hochzuhalten, enthüllt die Realität für die Millionen Musliminnen auf dem Kontinent eine tiefe Kluft zwischen diesen guten Slogans und den tatsächlichen Praktiken. Der latente, aber dennoch gefährliche Alltag der Diskriminierung, dem Musliminnen in Europa tagtäglich ausgesetzt sind, ist wie ein Warnsignal für die europäischen Gesellschaften – vor allem in Deutschland. Er weist auf ernste Herausforderungen hin, die in Zukunft den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sozialen Frieden gefährden könnten.

Ein Bericht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zeigt, dass die Hälfte der Muslim*innen in der EU täglich Diskriminierung erfährt – sei es auf dem Arbeitsmarkt, im Wohnungswesen oder im alltäglichen Umgang mit der Gesellschaft. In einigen Ländern wie Deutschland und Österreich liegt die Diskriminierungsrate sogar bei rund 70 %, was auf ein tieferes und breiteres Problem hindeutet. Diese beunruhigende Zahl ist nicht nur eine Statistik, sondern steht für schmerzliche menschliche Geschichten und belastende psychische und soziale Erfahrungen.

Tägliche Herausforderungen wie Diskriminierung auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt führen dazu, dass sich muslimische Menschen in Europa in ihrem europäischen Heimatland entfremdet fühlen – in einer Gesellschaft, in der sie viele Jahre verbracht und deren Wachstum sie mitgestaltet haben.

Obwohl Europa die religiöse Freiheit als Grundrecht garantiert, fühlen Musliminnen sich nicht umfassend davon eingeschlossen. Sie werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt und sehen sich permanent mit Misstrauen und indirekten Anschuldigungen konfrontiert. In Deutschland etwa, das die größte muslimische Gemeinde in Europa beherbergt, verstärkt sich das Gefühl der Entfremdung, besonders bei weltpolitischen Ereignissen oder Krisen im Nahen Osten. Musliminnen werden teilweise zur Rechenschaft gezogen, als wären sie für diese Ereignisse verantwortlich, nur weil sie dem Glauben oder der Kultur zugehörig sind.

Sie sind Teil einer Gesellschaft, die sie nicht als Teil von sich selbst anerkennt. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Rassismen nicht nur auf Musliminnen beschränkt ist, sondern auch Migrantinnen generell betreffen.

Das Ignorieren der zunehmenden Diskriminierung gegenüber Muslim*innen in Europa bedroht nicht nur die Betroffenen selbst, sondern hat weitreichende Folgen für die Gesellschaft insgesamt. Die fortgesetzte Marginalisierung und Diskriminierung kann zu sozialer Spaltung führen und Gräben schaffen, die nur schwer zu überbrücken sind.

Die Lösung für diese Situation liegt nicht in der wiederholten Betonung von Parolen, sondern in deren tatsächlicher Umsetzung durch strenge Anti-Diskriminierungspolitiken, die ein Bildungssystem fördern, Zugänge schaffen, die Kultur des Zusammenlebens und des Verständnisses stärken und durch Gesetze, die Diskriminierung in all ihren Formen unter Strafe stellen. Der Schutz der Rechte von Muslim*innen und anderen marginalisierten Gruppen ist keine Frage von Bevorzugung oder Ausnahme, sondern eine Frage der Menschenwürde und der Glaubwürdigkeit europäischer Werte.

Heute steht Europa vor der Aufgabe, dieser Herausforderung ernsthaft zu begegnen, wenn es seinen Ruf als weltweites Symbol für Freiheit und Gleichheit bewahren möchte. Eine Gesellschaft kann nicht von Inklusion und Offenheit sprechen, während ein Teil ihrer Bewohner in ständiger Angst und Entfremdung lebt. Der wahre Test für Freiheit und Gleichheit liegt in der Fähigkeit der europäischen Gesellschaft, kulturelle und religiöse Vorurteile zu überwinden und ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen in Würde und Sicherheit leben können.

Liebe Grüße
Emad

Online-Redaktion

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