Nach dem 22. Januar 2025 wurde Ahmed Mohamed Odowaa zum „Helden von Aschaffenburg“ gekürt. Nun droht ihm die Abschiebung.
Ahmed Mohamed Odowaa sorgte für die Festnahme eines Mannes, der mit einem Messer eine Kindergartengruppe im Aschaffenburger Park in Schöntal angriff. Bei dieser Tat wurden zwei Menschen verletzt und zwei weitere ermordet. Unter den Opfern befinden sich ein zweijähriger Junge und ein zweijähriges Mädchen.
Odowaa verfolgte den Täter und stellte somit seine Festnahme sicher. Daraufhin erhielt Odowaa unterschiedliche Dankschreiben, wie etwa von Bayerns Ministerpräsidenten, Markus Söder (CSU), oder Bayerns Innen-Staatssekretär, Sandro Kirchner. Markus Söder betonte, dass Ahmed M. Odowaa ein „eindrückliches Beispiel für Zivilcourage“ darstellt und er „Dank, Anerkennung und höchsten Respekt“ verdient, berichtet die Tageszeitung Main-Echo. Kirchner beschrieb Ahmeds Handeln und Hilfsbereitschaft als ein „leuchtendes Beispiel für den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft“. Im Mai soll ihm von der bayrischen Staatsregierung die Christophus-Medaille für Rettungstaten verliehen werden.
Doch noch bevor die Medaille für die selbstlose Heldentat vergeben wurde, bekommt Ahmed Mohamed Odowaa ein Schreiben: Er soll abgeschoben werden. Denn Odowaa ist in Deutschland lediglich geduldet. Er floh aus Somalia und reiste 2024 aus Italien nach Deutschland, wie Main-Echo berichtet. Dorthin soll er bis zum 8. Juli ausreisen.
Ist das etwa der Dank, die Anerkennung und der höchste Respekt laut deutscher Definition? Wieder einmal werden Privatpersonen tätig und starten eine Petition, um dem Betroffenen zu helfen. Wo sind Söder, Kirchner und die bayrische Staatsregierung jetzt? In dieser Petition muss erst einmal beschrieben werden, dass Ahmed Odowaa durch diese Tat unter Beweis stellt, dass er zum Wohle Deutschlands handelt und demnach verdient, hier in Deutschland wohnen und arbeiten zu dürfen.
Wir leben in einer Gegenwart, in der geflüchtete Menschen sich erst einmal unter Beweis stellen müssen, bevor sie zu den „Guten“ zählen. Ich frage mich jedesmal, wie die Menschenwürde laut unseres Grundgesetzes unantastbar sein kann, wenn einige Menschen diese Würde erst einmal unter Beweis stellen müssen. Wenn einige Menschen erst einmal unter Beweis stellen müssen, dass sie ein Recht auf ein Obdach, auf Arbeit, auf Bildung oder auf eine Zukunft haben. Dass Menschen rechtfertigen müssen, warum sie fliehen und warum sie nun hier ihre Zukunft gestalten. Oder gilt diese Menschenwürde nicht für alle?
Immer wieder wird von politischen Kräften gefordert, dass mehr Menschen abgeschoben werden sollen. Gilt das etwa auch für unseren „Aschaffenburger Helden“?