Hass, Diskriminierung und Desinformationen im Internet nehmen zu und betreffen immer mehr Menschen – doch bestimme Gruppen stärker als andere. Zu diesem Ergebnis kam die repräsentative Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ von Das NETTZ, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, HateAid und den Neuen deutschen Medienmacher*innen.
Besonders häufig erfahren junge Frauen, Menschen mit (sichtbarem) Migrationshintergrund und Menschen mit homo- oder bisexueller Orientierung Hass im Internet. Nicht nur Betroffene berichten in der Studie davon, abwertende und aggressive Kommentare werden auch von anderen Internetnutzenden wahrgenommen. Am häufigsten, wenn sich diese Aussagen gegen Politikerinnen richten, aber eben auch Menschen mit (sichtbarer) Migrationsgeschichte, muslimische, nicht-weiße und jüdische Menschen sowie Romnja und Sinti*zze richten.
Der Hass, dem Menschen online ausgesetzt werden, kann auch zu einer Gefahr in ihrem Offline-Alltag werden. Viele der Befragten haben ausgesagt, dass sie sich nach Hassbotschaften sozial zurückgezogen haben, psychisch belastet waren und ein schlechteres Selbstbild hatten. Eine weitere Konsequenz für Betroffene ist, seltener online zu sein. Wichtige und vielfältige Perspektiven im öffentlichen Dialog gehen so verloren.
Hinzu kommt, dass Hass im Netz auch zu einer Normalisierung diskriminierender Aussagen, bzw. einer Radikalisierung dieser Haltungen führen kann. 3 von 4 Studienteilnehmer*innen stimmten dem zu. Konkret nennt die Studie hier die Zusammenhänge von rassistischen Ideologien, die im Internet verbreitet wurden und den rechtsextremen Anschlägen in Hanau und Halle oder den Mord an Walter Lübcke.
Die Studie hat auch untersucht, wann Menschen etwas überhaupt als Hass im Netz wahrnehmen. Rassistische oder queerfeindliche Bemerkungen wurden dabei von fast allen Befragten als Hass wahrgenommen, die Aussage, „dass Migranten Deutschland verlassen sollen“, dabei nur von 61 %.
Das zeigt, wie wichtig es ist, Betroffenen zuzuhören und ihre Betroffenheit nicht zu hinterfragen. Auch im Netz muss man Zivilcourage zeigen und andere Menschen unterstützen. Die Politik und die Plattformen selbst müssen Strukturen schaffen, um einfacher als bisher gegen Hass im Internet vorzugehen. Und ist man selbst betroffen, ist am wichtigsten, nicht zu denken, dass der Hass nicht schlimm genug ist, um sich Unterstützung zu holen, mit anderen darüber zu sprechen und solche Fälle anzuzeigen.
Wenn du mehr Details dazu möchtest, kannst du die ganze Studie hier lesen.
Hier kannst du unsere Newsletter abonnieren