Mein Name ist Maria, ich bin Lehrerin und Künstlerin. Mit dieser Kolumne lade ich dich ein, die Welt der Schule und Gesellschaft aus einer intersektionalen Perspektive zu betrachten – jener einer Lehrerin mit Migrationsgeschichte. Seit über einem Jahrzehnt bin ich im Bildungswesen tätig und gewähre euch nun Einblicke ins Lehrerzimmer und in unser Schulsystem.
Als ich diesen Beruf ergriff, ahnte ich nicht, wie unterschiedlich die Realitäten der Menschen innerhalb der Schule sein können. Als geflüchtete Lehrerin der ersten Generation sitze ich nun neben Kolleg*innen, die teilweise in dritter Generation im Lehrberuf tätig sind. Im Schulalltag treffe ich auf einen Querschnitt der Gesellschaft und erlebe den Austausch mit verschiedenen Generationen. Diese Erfahrungen sind häufig amüsant, spannend, herausfordernd und immer lehrreich.
Eine der eindrucksvollsten Erfahrungen, die ich gemacht habe, war mein Referendariat in einer mir bis dahin nicht vertraute Schulform. Während ich an einem ländlichen, sehr leistungsorientierten Gymnasium mein Abitur absolvierte, war ich nun an einer inklusiven integrierten Gesamtschule als angehende Lehrerin tätig. Schülerinnen aller Schulformen sowie neurodivergente oder Schülerinnen mit körperlichen Einschränkungen wurden in gemeinsamen Lerngruppen bzw. Klassen beschult. Auch das Ganztagssystem, Teamteaching und vieles mehr, waren mir in der Praxis unbekannt und erschien zunächst wie eine Art Kulturschock.
In dieser Kolumne werde ich meine persönlichen Erfahrungen sowie Anekdoten teilen und verschiedene gesellschaftliche Themen behandeln. Wie gestaltet sich der Berufsalltag als Lehrkraft of Color? Welche Chancen und Herausforderungen begegnen einem im Schulbetrieb? Wie geht man als Lehrkraft mit Rassismus und Diskriminierung um? Welche Möglichkeiten gibt es, um diese Herausforderungen zu bewältigen?
Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Sprachbarriere. Diese stellt nicht nur die Schüler*innen vor Herausforderungen, sondern auch die Lehrkräfte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die intersektionale Perspektive im Bildungswesen. Neben der Herkunft spielen Geschlecht, soziale Schicht und viele andere Faktoren eine Rolle und beeinflussen das Bildungserlebnis. Durch meine Arbeit habe ich gelernt, wie diese verschiedenen Aspekte ineinandergreifen und wie wichtig es ist, sie alle im Blick zu haben.
Die Schule spiegelt die Gesellschaft wider und ist gleichzeitig ein Ort, an dem gesellschaftliche Veränderungen initiiert werden können. Diesbezüglich werden immer wieder kleinere und größere Projekte ins Leben gerufen, doch auch einzelne Personen können einen Einfluss haben und im Kleinen Prozesse anstoßen.
Ich freue mich, dich auf dieser Reise mitzunehmen und hoffe, dass du interessante Einblicke und neue Perspektiven gewinnen kannst.
Randnotizen erscheint als Kolumne alle 14 Tage. Wenn du mehr über das Bildungssystem aus migrantischen und geflüchteten Perspektiven erfahren möchtest, empfehle ich dir die 9. Printausgabe von kohero: Was weiß ich?