Als meine Eltern 1995 aus Santiago de Chile nach Berlin emigrierten, stieß meine Mamá auf eine signifikante Überraschung. Sie begegnete zum ersten Mal in ihrem Leben einer Muslima. Damals dachte sie noch, das Kopftuch stamme aus der Verbindung zu Gottes Mutter Maria. Jedoch stellte sie im Nachhinein fest, dass die vielen Frauen mit Kopftuch in Moabit einer anderen Religion angehörten: dem Islam. Nun war die religiöse Unschuld verloren, und das richtige Chaos konnte beginnen.
Das Leben meiner Eltern war durch die militärische Diktatur Pinochets geprägt. Ihr Zufluchtsort war die Kirche, deren Erziehung in meiner Kindheit auch bei mir noch Früchte trug. Obwohl ich in der multikulturellen Stadt Berlin aufgewachsen bin, bewahrten mich meine Eltern in ihrer Blase: Jedes Mahl wurde mit einem Padre Nuestro begleitet, jede Nacht wurde ein Ave María gebetet und jeden Sonntag ist man zur Iglesia gegangen.
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