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Gemeinsam eine Plattform für Trauerbegleitung schaffen

Im Newsletter „zwischen welten“ schreibt Anjuli über die Themen Trauer und Bestattung, mit Fokus auf die Perspektive von Menschen mit Migrationsbiographie.

Gemeinsam eine Plattform für Trauerbegleitung schaffen
Fotograf*in: Andrew Stutesman auf Unsplash

Hallo zur fünften Ausgabe von zwischen welten!

Nachdem es in den letzten zwei Newslettern um sehr persönliche Erfahrungen von mir ging, wollen wir heute gemeinsam aktiv werden.

Ich träume schon seit Ewigkeiten von einer Open Access Plattform und Karte, bei der wir Adressen und Anlaufstellen von Personen und Institutionen in Deutschland sammeln, die uns und anderen bei den Themen Trauer und Bestattungen unterstützen können. Diese Liste soll Adressen beinhalten, die gerade für marginalisierte Menschen und Gruppen zielgruppengerechte unterstützende Erfahrungen anbieten.

Warum träume ich davon? In einer Zeit, in der wir zunehmend die Kraft von Netzwerken und Schwarmintelligenz erkennen und brauchen, bietet eine solche Plattform die Möglichkeit, Menschen und Institutionen miteinander zu vernetzen, um gemeinschaftlich voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Diese Plattform würde einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Unterstützung bieten, der es allen ermöglicht, schnell und unkompliziert die Hilfe zu finden, die sie brauchen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Erhöhung der Sichtbarkeit bestehender Angebote. Viele Menschen und die Mehrheitsgesellschaft sind sich gar nicht bewusst, wie vielfältig die Unterstützungsmöglichkeiten bereits sind. Das zeigt auch, dass die Bedürfnisse und Herausforderungen marginalisierter Gruppen sowie das breite Spektrum der Trauerbegleitung keine Randerscheinungen sind.

Die Plattform könnte auch dazu beitragen, das Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen und unterschiedlichen Praktiken von marginalisierten Gruppen zu schärfen. Dadurch wird nicht nur die Sichtbarkeit erhöht, sondern auch die Sensibilität für kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede gefördert. Vor allem in den Städten Deutschlands gibt es kaum mehr „homogene“ Menschengruppen. Das kann bedeuten, dass wir uns über Communities und Familien hinweg vernetzen, weil uns andere Identitätsmerkmale in bestimmten Situationen eher verbinden und im Vordergrund stehen.

Durch die Transparenz und Qualitätssicherung, die eine solche Plattform bieten würde, blieben die Informationen stets aktuell und flexibel anpassbar. Dies trägt zur Sicherheit und Verlässlichkeit der angebotenen Hilfe bei. Gleichzeitig fördert die Plattform Empowerment und gesellschaftliche Teilhabe, indem sie Menschen die Möglichkeit gibt, selbstbestimmt auf unterstützende Ressourcen zuzugreifen oder Lücken zu erkennen.

Letztlich strebe ich nach einer nachhaltigen Lösung, die nicht nur im Moment der Bestattung, sondern auch langfristig in der Trauerbegleitung wirkt und so den Menschen auf ihrem gesamten Trauerweg zur Seite steht.

Mit Adressen und Anlaufstellen meine ich folgende: Trauerbegleitung, Trauer- und Selbsthilfegruppen, Hospize, Bestattungsinstitute, Death Doulas, Krematorien, Friedhöfe, andere Bestattungsorte, religiöse Einrichtungen und Ansprechpartnerinnen, Telefonseelsorge, Wohlfahrtsverbände, Trauercafés, Vorsorgeberatung, künstlerische und kreative Angebote für Trauernde, Literatur, Übersetzerinnen, usw.

Unter marginalisierten Menschen und Gruppen verstehe ich u. a.: Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, LGBTQIA+, Menschen mit Behinderungen, von Armut und Einsamkeit betroffene Personen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Nutze dieses Formular, um die Adressen und Anlaufstellen, inklusive Kontaktdaten und warum du sie empfiehlst, einzutragen. Wenn wir ein paar Adressen gesammelt haben, erstelle ich daraus eine öffentlich zugängliche Datenbank und interaktive Karte.

Danke für deine Teilnahme und das im Namen von allen, die von diesem Projekt profitieren! Mit diesen Informationen können wir gemeinsam daran arbeiten, dass alle Menschen in Deutschland selbstbestimmt und würdevoll bestattet werden.

Ich habe auch Neuigkeiten aus meinem Leben. Ich arbeite seit Anfang August an einer Studie für die ahorn Kultur GmbH, in der ich die Erfahrungen von unterschiedlichen marginalisierten Menschen und Gruppen in Bezug auf Bestattungen in Deutschland und Nachbarländern sammle. Dafür werde ich in den nächsten Monaten in Deutschland herumreisen, um Menschen und Institutionen zu treffen und zu interviewen. Ich werde euch in diesem Newsletter von diesen Begegnungen und was ich gelernt habe, berichten.

Schreib mir, wenn du Fragen oder Anregungen hast, oder dich persönlich treffen und austauschen möchtest. Ich freue mich, von dir zu hören!

Liebe Grüße und bis in zwei Wochen

Deine Anjuli

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