Kürzlich wurde England von einem schockierenden Vorfall erschüttert: Ein 17-jähriger Mann, geboren in England, verübte einen grausamen Angriff auf eine Musikschule für Kinder. Bei dem Messerangriff wurden drei Mädchen im Alter von 6, 7 und 9 Jahren getötet. Der Täter verletzte zudem acht weitere Kinder, von denen fünf in kritischem Zustand sind, sowie zwei Erwachsene, die versuchten, die Kinder zu schützen.
In britischen Städten brachen daraufhin Unruhen von Rechtsextremen aus. Am Wochenende kam es in mehreren Städten Großbritanniens zu Demonstrationen von anti-migrantischen Gruppen unter dem Motto „Enough is enough“. Die Unruhen führten zu schweren Zusammenstößen zwischen Rechtsextremisten und der Polizei vor der Moschee der Southport Islamic Association. Über 50 Polizeibeamte wurden verletzt, während die Randalierer islamfeindliche Parolen skandierten. Außerdem wurde ein mutmaßlich als Asylunterkunft genutztes Hotel im nordenglischen Rotherham gestürmt.
Obwohl das britische Recht es verbietet, die Identität eines minderjährigen Verdächtigen vor Abschluss der Ermittlungen zu veröffentlichen, kursieren im Internet irreführende Informationen. Es wurde behauptet, der Verdächtige sei ein Syrer, der 2023 mit einem Boot nach Großbritannien gekommen sei. Der Sender „Channel 3 Now“ verbreitete falsche Informationen über den Verdächtigen und behauptete, dieser sei ein Asylbewerber auf der Überwachungsliste des Geheimdienstes MI6. Dies geschah nur Stunden, nachdem die Polizei den Vorfall bestätigt hatte.
In der aufgeheizten Online-Diskussion verbreiteten sich diese Desinformationen schnell und wurden durch Medien wie RT sowie Plattformen wie Facebook, X und Telegram verstärkt. Ursprünglich ein YouTube-Kanal für russische Autorennen, wandelte sich die Plattform „Channel 3 Now“ vor fünf Jahren zu einer Website für reißerische Schlagzeilen. Sie entschuldigten sich und löschten den falschen Beitrag, aber der Name des angeblichen „muslimischen“ Täters kursiert weiterhin in den sozialen Medien. Die britische Polizei verstärkte ihre Präsenz, um Ausschreitungen und anti-muslimische Proteste, die von der extremen Rechten angeführt wurden, einzudämmen. Die Sorge besteht, dass die Unruhen noch weiter eskalieren.
Diese Geschichte kann jedoch auch in Deutschland oder anderen Ländern passieren, erst vor ein paar Wochen schrieb ich über die Gewalteskalationen gegen Syrerinnen in der Türkei. Die Gründe dafür sind nicht nur Desinformationen von Medien, die eine eigene Agenda verfolgen, sondern auch, dass viele Politikerinnen in Deutschland, das Narrativ bedienen, Migrant*innen seien immer das Problem.
Die Polizei in NRW möchte immer die Staatsangehörigkeit von Tatverdächtigen nennen – welche Folgen könnte das haben? Ich freue mich, von deinen Gedanken dazu zu lesen.
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