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2 Min. Lesezeit Newsletter

Filmtipps aus der Corona-Isolation

Im Newsletter „roots & reels“ schreibt Schayan über das neueste aus Film und Fernsehen – diese Woche aus der Corona-Isolation. In dieser Ausgabe empfiehlt er vor allem Dokumentationen.

Filmtipps aus der Corona-Isolation
Fotograf*in: Gundula Vogel auf pexels.com

Es ist 2024 und ich habe einfach wieder Corona gehabt. Alles ist gut, danke für die Nachfrage, ich bin inzwischen wieder gesund. Ich hatte zum Glück einen milden Verlauf. Aber es lähmt einen komplett, man kann nichts mehr machen, außer zu warten, bis man wieder negativ ist. Und vor ein paar Wochen hätte ich nicht gedacht, dass ich Worte wie „Quarantäne“ oder „Selbsttest“ wieder so oft benutzen werde und dass Corona überhaupt noch so ein großes Ding ist … Aber here we are. Es haben sich inzwischen so viele wieder damit infiziert, es geht also noch gewaltig rum. Jedenfalls fühle ich mich nicht mehr so besonders, wie vor einer Woche.

Deswegen: Passt auf euch auf, bleibt gesund, und sollte es euch auch treffen, habt genauso einen milden Verlauf.

Dieser Einstieg musste sein, um zu erklären, warum diese Newsletter-Folge diesmal so kurz ist. Ich hätte natürlich eine längere Ausgabe schreiben können, als ich bei meinen Eltern in meinem Kinderzimmer gefangen war, aber ich hatte keine Kraft, über all die Serien und Filme, die ich in der Zeit nacheinander geschaut habe, kohärente Sätze zu formulieren.

Aus diesem Grund gibt es heute nur ein paar Tipps, ein Interview (immerhin) und in zwei Wochen dann wieder wie gewohnt einen ordentlichen Kommentar am Anfang, mehr News und Kritiken ...


Neu im Kino

Die Katzen vom Gokogu-Schrein

„Die Katzen vom Gokogu-Schrein von Kazuhiro Soda feierte auf der diesjährigen Berlinale Weltpremiere und ist, wie der Titel schon verrät, eine Dokumentation über Katzen, die in der Hafenstadt Ushimado um einen kleinen Schrein herum leben und von der dortigen Gemeinschaft versorgt werden. Der Film stellt die interessante Frage, ob vielleicht dieser Ort nicht eher den Katzen gehört? Ob vielleicht die Katzen die ganzen Menschen tolerieren und nicht andersrum?

Das Thema Mensch gegen Natur ist schon immer sehr interessant für Film und Fernsehen gewesen und „Die Katzen vom Gokogu-Schrein“ hat schöne, meditative Vibes, weil hier nur ruhig beobachtet wird, was passiert, ohne Drama, ohne Handlung. Und es eben viele Einstellungen von verschiedenen Katzen gibt. Auch so ein Kino hat ein Recht zu existieren.

Pol Pot Dancing

Ein weiterer Kinostart diese Woche ist eine ebenso faszinierende Dokumentation, wenn gleich wesentlich düsterer. Regisseur Enrique Sánchez Lansch erzählt die Geschichte von Chea Samy, einer Startänzerin und Lehrerin des klassischen Kambodschanischen Tanzes im Königspalast, die sich liebevoll um den kleinen Bruder ihres Mannes kümmerte. Mehrere Jahre später, als sie Zwangsarbeiterin unter der Herrschaft der Roten Khmer war, musste sie erfahren, dass aus diesem Jungen, Saloth Sara, der Diktator Pol Pot geworden ist.

Pol Pot war der Anführer der Khmer Rouge von 1975 bis 1979 und verantwortlich für einen der grausamsten Genozide des 20. Jahrhundert. Mehr als zwei Millionen Menschen fielen ihm in Kambodscha zum Opfer. Pol Pot verfolgte insbesondere Intellektuelle und Kulturschaffende wie Tänzerinnen und Tänzer, sodass am Ende seiner Diktatur der weltbekannte klassische Kambodschanische Tanz beinahe vollständig ausgelöscht war. “Pol Pot Dancing” ist keine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Diktator oder dem Genozid (dafür gibt es bessere Filme, wie zum Beispiel die des Regisseurs Rithy Panh), doch dieser Einblick in Kambodschas kulturelle Identität und wie Chea Samy dazu beigetragen hat, diese aufzubewahren, ist sehr sehenswert.


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