Mir wurde gesagt: Das Tor der Sonne liegt im Norden Chiles. In einer Region, die nicht immer Teil Chiles war, sondern Boliviens. Antofagasta. Die Stadt formt für eine Vielfalt von Menschen ein Zuhause: den indigenen Bevölkerungen, wie den Aymara, Migrant*innen aus Peru und Bolivien und der sich selbst identifizierenden Chilen*innen. Die fremde Nähe gibt mir ein unerwartetes Gefühl von Zugehörigkeit. Ich aus Berlin, chilenische Migrantin zweiter Generation, auf einmal mitten in der trockensten Wüste der Welt. Erschreckend stelle ich fest, wie stark die Spuren des Kolonialismus der Engländer und Spanier deutlich in den Straßen zu erkennen sind und Ungleichheit die Stadt beherrscht. Da Antofagasta besonders für die Produktion von Kupfer und Lithiumcarbonat gekennzeichnet ist, findet der Großteil ihrer Bevölkerung Arbeit in den Mienen. Sie gehören dadurch zu den niedrigst gestellten sozioökonomischen Einwohner*innen Chiles. Kunst ist an diesem Ort Zuflucht.
Das „Festival Identidades“ strebt danach, die Erinnerung zu bewahren und einen Raum für die regionale Gemeinschaft zu erschaffen, in dem sie Kultur genießen kann. Der Schmerz der Postdiktatur prägte das Programm der neunten Ausgabe des Festivals, das in „Las Ruinas de Huanchaca“ stattfand. Eine besondere Eigenschaft des Festivals ist die Anerkennung und Einbeziehung indigener Traditionen und Künstler*innen, was in Chile eine Rarität darstellt, da die eurozentrische Darstellung oft als Leitkultur betrachtet wird. Das Festival möchte die Erinnerung bewahren und einen Raum für die regionale Gemeinschaft erschaffen, in denen sie Kultur genießen können. Der Schmerz der Militärdiktatur Pinochets prägt das Programm der neunten Ausgabe.
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