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3 Min. Lesezeit Persönliche Geschichten

Fatima Nasser-Dine: Über Transnationalität

Für Fatima (25) stehen Transnationalität und die persönliche Entschlossenheit immer an erster Stelle. Sie wurde in Marokko geboren, wuchs in Italien auf und lebt jetzt in Deutschland und ist damit eine lebendige Verkörperung von Transnationalität und Vielfalt. Sie ist Vollzeitstudentin an der Hochsc

Fatima Nasser-Dine: Über Transnationalität

"Ich liebe Sprachen und das Entdecken neuer Kulturen. Je mehr wir über andere lernen, desto mehr lernen wir über uns selbst", betont Fatima. Sie hat eine Leidenschaft für transnationale Dialoge und Geschichten und ist von der Wichtigkeit des interkulturellen Austauschs überzeugt. Diese Neugierde und Offenheit für die Welt um sie herum treibt sie nicht nur in ihrer akademischen Laufbahn an, sondern prägt auch ihre persönlichen Werte und Überzeugungen.

Ihr Streben nach Wissen und Verständnis hat sie zu dem Beruf des International Business und Intercultural Management geführt, denn sie träumt davon, eines Tages ihr eigenes Unternehmen zu gründen und dabei ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse mit ihrem Verständnis für verschiedene Kulturen zu verbinden. "Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch einzigartig ist und dass wir durch den Austausch von Ideen und Perspektiven viel voneinander lernen können", erklärt Fatima, was sie antreibt.

Fatimas eigener kultureller Hintergrund ist von großer Bedeutung für ihr Verständnis der Herausforderungen, denen Geflüchtete und Migrantinnen gegenüberstehen. Durch ihre eigenen Erfahrungen mit Migration und kultureller Anpassung kann sie besser nachvollziehen, wie es ist, in einer neuen Umgebung anzukommen und sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Diese persönlichen Erfahrungen ermöglichen es ihr, Empathie für die Herausforderungen und Hürden zu entwickeln, denen Geflüchtete und Migrantinnen gegenüberstehen.

Fatima hat während ihrer Reise als Migrantin und Studentin eine Vielzahl von Herausforderungen gemeistert, mit denen sie aufgrund ihres Kopftuchs und ihrer Identität konfrontiert wurde. "In Italien fühlte ich mich sehr wohl und integriert, und ich habe dort keine Diskriminierung oder rassistischen Äußerungen erlebt", erklärt Fatima, “aber als ich nach Frankreich gezogen bin, um zu arbeiten, habe ich das Gefühl gehabt, dass mein Hintergrund und meine Identität Probleme waren.”

Sie erzählt von ihrer schwierigen Erfahrung, einen Job in Frankreich zu finden. "Ich wurde von Unternehmen abgelehnt, weil ich ein Kopftuch trug, und einige Unternehmen sagten mir, dass sie mich wegen des Images der Firma nicht einstellen würden", sagt Fatima bedauernd. Während dieser Zeit war sie unsicher über ihre Zukunft und musste mit vielen Hindernissen und Enttäuschungen kämpfen. "Das war eine sehr schwierige Phase für mich, aber ich habe mein Kopftuch nicht abgenommen, um einen Job zu bekommen, denn mein Kopftuch ist meine Identität und hat für mich eine große Bedeutung."

Schließlich fand sie eine Möglichkeit, ihr Potenzial zu entfalten, obwohl es nicht ihr Traumjob war. "Eines Tages wurde ich von einem Unternehmen kontaktiert, das mich mit meinem Kopftuch akzeptierte, aber es war im Bereich der IT und nicht im International Business, wie ich es wollte. Ich habe das Angebot angenommen, weil ich keine andere Wahl hatte", sagt sie resigniert. "Bevor ich diesen Job bekam, entschied ich mich, ins Ausland zu gehen, weil ich wusste, dass das hoffentlich die einzige Lösung sein würde, um meine Karriereziele zu erreichen."

Die Entscheidung, ins Ausland zu gehen, war sicherlich keine leichte, aber Fatima sieht heute die positiven Auswirkungen dieser Entscheidung als eine wichtige Chance, um aus ihrer Komfortzone herauszutreten und bessere Chancen zu suchen. "Heute bin ich jedoch dankbar, dass diese Unternehmen mir keine Türen geöffnet haben, denn das hat mich dazu gedrängt, nach besseren Möglichkeiten zu suchen und aus meiner Komfortzone herauszugehen. Nach Deutschland zu kommen, war nicht einfach für mich, da ich eine neue Sprache lernen und mich an eine neue Kultur anpassen sollte", sagt Fatima. "Aber es hat sich definitiv gelohnt. Ich habe in Deutschland viele großartige Möglichkeiten gefunden und genieße es, durch die Freundschaften und Begegnungen, die ich hier gemacht habe, zu wachsen und zu lernen."

Auf die Frage nach ihren persönlichen Werten und Überzeugungen, die sie in ihrer Arbeit antreiben, betont sie Offenheit, Respekt, Neugier und den Glauben an die Vielfalt als Quelle der Stärke. Sie glaubt, dass der Austausch von Ideen und Perspektiven der Schlüssel zu einer toleranten, verständnisvollen und kooperativen Gesellschaft ist.

Trotz vieler Herausforderungen auf ihrem Weg, wie Diskriminierung aufgrund ihres Kopftuchs bei der Arbeitssuche, hat Fatima nie den Glauben an sich selbst und ihre Identität aufgegeben. Sie ist dankbar für ihre Erfahrungen und sieht sie als Inspiration, um aus ihrer Komfortzone herauszutreten und bessere Möglichkeiten zu suchen und zu schaffen.

Was Fatima weiterhin motiviert, Herausforderungen anzugehen, ist die Chance, die sie in der Möglichkeit positiver Veränderungen und dem Wunsch, eine bessere Zukunft für sich selbst und andere zu schaffen, sieht. Sie möchte beweisen, dass wir unabhängig von unserer Herkunft, unserer Kleidung und unseren Überzeugungen erfolgreich sein können.

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