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Unangenehm, fragwürdig und diskrimierend – Özdemirs Beitrag in der FAZ

In den migrationsnews, dem wöchentlichen Nachrichtenüberblick von kohero, schreibt Chefredakteur Hussam dieses Mal über einen von Cem Özdemir verfassten Artikel, der in der FAZ erschienen ist. Abgesehen davon standen diese Woche die guten Nachrichten im Fokus, denn hiervon gab es in den letzten Tage

Unangenehm, fragwürdig und diskrimierend – Özdemirs Beitrag in der FAZ
Fotograf*in: Bank Phrom auf Unsplash

Wie schön wäre es, wenn ein Vater die Ängste und Gedanken seiner Tochter verstehen und reflektieren könnte. Das würde einen sehr emotionalen Text ergeben. Fast genau das hat Cem Özdemir vor Kurzem gemacht, oder zumindest versucht. Er schrieb einen langen Artikel in der FAZ, in dem er die Sorgen um seine Tochter beschreibt.

Özdemir schrieb einen nachdenklichen Text, der jedoch erst durch die Zusammenfassung in der BILD größere Aufmerksamkeit erlangte, da der FAZ-Artikel nur für Abonnent*innen zugänglich ist. Die BILD titelte: „Unangenehm begafft oder sexualisiert. Ich habe Sorge um meine Tochter. Als Vater will Cem Özdemir das Migrationsproblem nicht ignorieren“. Viele Menschen haben lediglich die Zusammenfassung gelesen und geteilt.

Es gab viel Kritik an diesem Artikel, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Weil er schreibt, dass seine Tochter „von Migranten, die aus muslimischen patriotischen Ländern geprägt sind, ‚begafft‘ wird“ und damit rassistische Narrative bedient. Zudem erscheint mir der Zeitpunkt der Veröffentlichung fragwürdig, insbesondere angesichts der Wahlergebnisse in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sowie des Rücktritts des Vorstands der Grünen Jugend, die angekündigt haben, eine neue linke Partei gründen zu wollen.

Özdemir ist jedoch ein erfahrener Politiker, und seine Strategie ist klar: Er positioniert sich innerhalb der Grünen als Vertreter einer härteren Migrationspolitik, um konservativere Wähler*innen zu gewinnen und bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr über 15 % der Stimmen zu holen. Ziel ist eine Koalition mit der CDU.

Interessant ist auch, dass Özdemir in seinem Artikel auf die Unterscheidung zwischen Asylpolitik und Wirtschaftsmigration hinweist. Diese Unterscheidung ist wichtig, wenn wir über Migration in Deutschland sprechen, da sie die gesamte Migrationsgeschichte in den Blick nimmt. Özdemir fordert zudem eine qualitativ bessere Durchführung von Abschiebungen statt einer bloßen Erhöhung der Zahlen.

Was Özdemir jedoch vergisst, ist das Problem, das vielleicht Freundinnen seiner Tochter betrifft: Rassismus, den viele Migrant*innen in Deutschland erleben. Leider scheint dieses Thema bei dem Grünen-Politiker keine Priorität zu haben, da es mit diesem Problem wohl schwierig wäre, migrantische Wählerstimmen zu gewinnen – möglicherweise möchte Özdemir diese Stimmen aber auch gar nicht ansprechen.

PS: In den letzten Wochen haben wir viele Nachrichten gelesen, die wütend, ratlos und emotional machen. Von Wahlsiegen der AfD, migrationsfeindlicher Sprache und Politik. In dieser Woche haben wir dir daher Nachrichten zusammengestellt, die uns ein bisschen mehr Hoffnung und gute Laune schenken.Wenn du keine gute Nachricht mehr verpassen möchtest, kannst du die migrationsnews hier abonnieren.

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