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Erster Besuch in der Ukraine seit Beginn des Krieges

Erster Besuch in der Ukraine seit Beginn des Krieges

Was fühlt der Mensch, wenn er sehr lange nicht zu Hause war? Welche Gefühle umfassen den Menschen, wenn er die Grenze zwischen dem Nachbarland und seiner Heimat überquert? Hat sich seine Heimat geändert? Gibt es da viel Neues oder ist alles wie früher geblieben? Auf diese Fragen kann man schon auf dem Weg in seine Heimat Antwort geben.

Eigentlich komme ich aus Kyjiw, der Hauptstadt der Ukraine. Aber erstmal besuche ich nur meine Heimatstadt im Westen der Ukraine, die Borshchiv heißt. Schon an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine sieht man viele Reihen von Autos, Bussen und LKWs, die Dutzende Kilometer lang werden können.

Viele andere Ukrainer, die sehr lange nicht zu Hause waren, im Ausland wohnen oder nur arbeiten und ihre Heimat stark vermisst haben, sind aufgeregt und sogar neugierig während der Kontrolle und beim Warten an der Grenze, was sehr oft mehr als 7 Stunden dauern kann. Vor einer Woche bin ich dorthin gefahren und wir mussten 8 Stunden warten, bis wir die Kontrolle erreicht hatten. Wir haben oft gedacht, wann kommt endlich der Grenzübergang? Wenn alles vorbei ist, fährt man schon erleichtert nach Hause, obwohl wir noch 300 km fahren mussten.

Luftalarm

Aber nach der Ankunft in meiner Stadt bemerkt man sofort ein anderes Problem. Die Ukrainer, die lange im Ausland waren, besonders fast seit Anfang des Krieges, sind nicht an die ständigen Luftalarme und Angriffe der russischen Raketen im Luftraum der Ukraine gewöhnt. Obwohl der Krieg jetzt nur im Osten und Ostsüden der Ukraine herrscht, leidet der Westen, besonders die Hauptstadt und die restlichen Territorien der Ukraine unter den dauernden Attacken der Raketen vonseiten Russlands.

Ehrlich gesagt, war ich total überrascht vom Verhalten der Menschen und ihrer Haltung zu der städtischen Sirene. Als ich im Zentrum von Borshchiv war, hat uns der Luftalarm erwischt, aber die Menschen sind nicht weggerannt oder in die Luftschutzbunker gelaufen, sondern waren weiter mit ihren Sachen und Dingen beschäftigt.

Die Ukrainer leben und arbeiten weiter, trotz des Krieges und ständiger Attackengefahr. Unsere Menschen waren immer total fleißig und mutig, aber im Krieg haben sie ihre Ausdauer und Fähigkeit, jeden Moment des Lebens zu leben und zu schätzen, gezeigt.
Außerdem sind die Preise überall in Europa wegen des Krieges gestiegen, aber man spürt das am stärksten in der Ukraine: Die Preise haben sich verdoppelt und sogar verdreifacht seit der Zeit, als ich kurz vor meiner Abfahrt nach Deutschland noch in der Heimat war.

Wiedersehen mit Freunden

Besonders auffällig sind auch die Denkmäler für die gefallenen Soldaten, die in der Mitte jeder Stadt installiert sind, um die gefallenen Landsleute zu ehren und sich immer an die schrecklichen Zeiten des Krieges zu erinnern, um zu sehen und zu verstehen, welchen hohen Preis die Ukrainer für die Sicherheit und freie Zukunft ihrer Heimat bezahlen.

Aber das erfreulichste, was mit dem Menschen bei der Ankunft in der Heimat passiert, ist sich mit den Freunden und Verwandten, die er mehr als ein Jahr nicht gesehen hat, zu treffen. Im Gegensatz dazu ist für mich eineinhalb Wochen in der Heimat genug. Nachdem ich alle meine Geschäfte erledigt habe und genug Zeit mit meinen Freunden und Verwandten verbracht habe, beginne ich schon Deutschland vermissen, weil meine Familie und meine Beschäftigung da auf mich warten.

Obwohl ich im Ausland wohne, bleibt die Ukraine immer meine Heimat und ich werde immer die Möglichkeit finden, öfter dieses Land mit der schönen Natur und guten Menschen zu besuchen.

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