Entgegen jeden Klischees
Ohlstadt, ein dreitausend-Einwohner-Dorf am Rande der Alpen, hat 2016 und danach 20 afghanische Flüchtlinge aufgenommen. Harro Honolka, ein dort und in Münchner lebender Sozialwissenschaftler, untersuchte 2019, wie sich die Flüchtlinge unter sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Aspekten eingelebt haben. Dazu führte er Interviews mit ihnen und mit der angestammten Dorfbevölkerung. Die Ergebnisse verblüffen, weil sie so gar nicht dem Klischee entsprechen, auf dem Lande sei Integration besonders schwierig:
Integration von Jung und Alt
- Der Integrationsprozess der Flüchtlinge ist in Ohlstadt insofern gelungen, als sich Ohlstadter und Flüchtlinge in relativ kurzer Zeit konfliktfrei aneinander gewöhnt haben. Die jüngeren Flüchtlinge sind auf Schulen oder in der Berufsausbildung, sprechen inzwischen gut deutsch und haben gleichaltrige Deutsche als Freunde.
- Bei den Älteren hingegen sind Integrationsdefizite sichtbar: sie sprechen noch meist schlecht deutsch und bei einigen ist die Eingliederung in den Arbeitsprozess nicht absehbar; auch haben sie deutlich weniger Kontakte zu Deutschen entwickelt.
- Alle Flüchtlinge sind mit ihrer Situation zufrieden. Sie bewältigen ihren Alltag weitgehend selbständig (bis auf Behördengänge).
Ein laufender Prozess
- Die alteingesessenen Ohlstadter finden die Anwesenheit der Flüchtlinge inzwischen als normal. Trotz anfänglicher Ängste und trotz immer noch vorhandener Bedenken gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge konnte sich in Ohlstadt keine flüchtlingsfeindliche Stimmung ausbreiten. Kleinere Reibungspunkte existieren unter kulturellen Aspekten, vor allem hinsichtlich der Rolle der Frau.
- Vielen Flüchtlingen fehlen Kenntnisse über institutionelle Strukturen Deutschlands (z.B. über Wege in den Beruf). Besonders groß sind die Wissenslücken bei politischen Themen. Nur wenige verfolgen regelmäßig deutsche Medien.
Das alles mag nach einem bescheidenen Integrationserfolg klingen, im bundesweiten Vergleich gesehen kann man aber zweifellos von einer Erfolgsgeschichte sprechen.
Salam,
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