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3 Min. Lesezeit Kultur

Ein Stück Heimat in der Ferne: Das migrantische Leben in Dortmund

Dortmund hat einiges an kultureller und kulinarischer Vielfalt zu bieten. kohero-Autor Emad Almansour bietet einen Einblick in die lebhafte Gegend in der Nordstadt, die viele Gelegenheiten für Genuß und Begegnung bieten.

Ein Stück Heimat in der Ferne: Das migrantische Leben in Dortmund
Fotograf*in: Emad Almansour

Geschäftiges Treiben, das von unterschiedlichen Düften, lebhaften Gesprächen und bunten Märkten geprägt ist. Eine Atmosphäre, die an die belebten Straßen von Damaskus, Marrakesch und Beirut erinnert. Dortmund ist ein faszinierendes Beispiel für multikulturelles Leben in Deutschland. Besonders in der Nordstadt, wo sich Münsterstraße und Mallinckordtstraße kreuzen, bei Vielen als die „Straße der Araber“ bekannt.

Traditionelles Brot aus dem Herzen Kurdistans

Schon am frühen Morgen strömt der verführerische Duft von frisch gebackenem Fladenbrot durch die Straßen und zieht Passanten an. Die Bäckerei „Ahmad“ ist ein echter Schatz für die, die traditionelles Brothandwerk suchen. Hier wird das Brot frisch und traditionell in einem Lehmofen gebacken. Die Kunden können nicht nur beobachten, wie die Teiglinge kunstvoll geformt werden, sondern auch die einzigartige Atmosphäre genießen, die die kurdische Gastfreundschaft widerspiegelt. Die Vielfalt an Brotsorten macht die Bäckerei „Ahmad“ zu einem unverzichtbaren Teil des kulinarischen Lebens der Stadt.

Im nahegelegenen Lebensmittelladen „Khair al-Sham“ tummeln sich Menschen, um frisches Brot, Gemüse und Gewürze zu kaufen. Die Aromen von Kardamom und Minze wecken Erinnerungen an die Heimatländer der arabischen Kundinnen und Verkäuferinnen und schaffen ein belebtes Ambiente, das an die Märkte im Nahen Osten erinnert.

Marokkanische Begegnungsstätten

Ein beliebter Treffpunkt für die marokkanische Gemeinschaft ist das Café „Al Riff“. Hier wird traditionell zubereiteter Minztee mit süßem marokkanischem Gebäck serviert. Für Osman, einen 21-jährigen Wirtschaftsinformatik-Studenten aus Marokko, ist der Besuch des Cafés ein Rückzugsort: „Hier vergesse ich den Stress des Studiums und fühle mich, als wäre ich zurück in den Straßen meiner Heimat.“

Im Café „Al-Firdous“, einem weiteren beliebten Ort, tauschen junge Menschen Geschichten über ihr Leben in Deutschland aus und feiern ihre Traditionen. Reda, ein 22-jähriger BWL-Student, beschreibt die Cafés als „Stücke von Marokko in Dortmund“, wo man sich mit anderen verbindet.

Ägyptische Köstlichkeiten in Dortmund

Neben syrischen und marokkanischen Einflüssen hat auch die ägyptische Küche in Dortmund ihren Platz gefunden. Im Restaurant „Beim Ägypter“ können Gäste das traditionelle Gericht Koshari genießen, eine herzhaft-pikante Mischung aus Linsen, Reis, Nudeln und Tomatensauce. Dieses Gericht bringt die Aromen Ägyptens nach Dortmund und ergänzt die kulinarische Vielfalt der Stadt.

Kulinarische Höhepunkte: Ein Geschmack von Heimat

Die arabische Küche ist ein zentraler Bestandteil des Lebens in Dortmunds Nordstadt. Im Restaurant „Golden Grill“ können Gäste ein herzhaftes Frühstück genießen, das Gerichte wie Falafel, Foul, Hummus und Fatteh umfasst – alles Speisen, die viele Syrer*innen und Libanes*innen an ihre Kindheit erinnern. Die Restaurants in diesem Viertel bieten nicht nur kulinarische Erlebnisse, sondern auch einen Ort, an dem sich die Besucher*innen ihrer Heimat nahe fühlen können.

Darüber hinaus haben die Restaurants „Shami Chicken“ und „Bethlehem“ in der Stadt an Popularität gewonnen. Besonders die Shawarma der beiden Etablissements zieht täglich Gäste aus verschiedenen Kulturen an. Im Geschäft „Der König“ finden sich auch orientalische Süßwaren wie Kunafa, Galaktoboureko und Baklava, die die Atmosphäre eines traditionellen Basars nach Dortmund bringen.

Orte der Begegnung und Integration

Die Münsterstraße bietet nicht nur kulinarische Highlights, sondern auch praktische Dienstleistungen, die auf die arabische Gemeinschaft zugeschnitten sind. Apotheken, Arztpraxen und Gesundheitszentren bieten Beratung auf Arabisch, Türkisch und anderen Sprachen an. Das hilft Neuankömmlingen, sich in ihrem neuen Zuhause schnell zurechtzufinden. Die Stadt Dortmund fördert diese Integration, indem sie öffentliche Informationen in mehreren Sprachen bereitstellt. Die Vielfalt in der Stadt wird hier eindrücklich sichtbar.

Gemeinschaft und Sport: Begegnungen über alle Kulturen hinweg

Ein wichtiger Ort für die arabische und internationale Gemeinschaft ist der Max-Michallek-Platz, wo Kinder und Jugendliche aus aller Welt im neuen Fußballkäfig spielen. Dieser Platz symbolisiert den Zusammenhalt und die Freude am Sport. Im Café „Barcelona“ verfolgen Fußballfans gemeinsam spannende Spiele auf großen Bildschirmen, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Dortmund: Ein attraktives Zuhause für viele

Für die migrantische Community ist Dortmund mehr als nur eine Stadt – es ist ein Ort, an dem sie ihre Kultur leben und gleichzeitig Teil der deutschen Gesellschaft sein können. Die Kombination aus Cafés, Märkten und Restaurants schafft eine Atmosphäre, in der die Menschen ein Stück ihrer Heimat in der Ferne finden.

Durch die Begegnung verschiedener kultureller Einflüsse zeigt sich, wie Kulturen gemeinsam eine Stadt bereichern können. Dortmund, insbesondere die Münsterstraße, ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Vielfalt und Integration Hand in Hand gehen – und wie diese Vielfalt das Stadtbild prägt.

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