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Die Stimme Syriens: Hoffnung und Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit

„Die Revolution 2011 begann friedlich. Die Menschen, die in Daraa auf die Straßen gingen, waren keine bewaffneten Gruppen oder Politiker, sondern normale Bürger – meine Familie, meine Nachbarn, meine Freunde. Sie verlangten nach Würde und Freiheit. Doch das Regime reagierte mit Gewalt, Verhaftungen

Die Stimme Syriens: Hoffnung und Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit
Fotograf*in: mit KI erstellt

Die neue Geschichte Syriens

Die Geschichte Syriens der letzten Jahrzehnte ist geprägt von Leid und Unterdrückung – aber auch von einem unerschütterlichen Kampfgeist und dem tief verwurzelten Wunsch nach Freiheit.

Mehr als fünf Jahrzehnte Diktatur, Korruption und Repression haben ein Volk geformt, das trotz allem immer wieder für Gerechtigkeit und Würde einsteht.

Als die Revolution begann, war ich 13 Jahre alt.
Ich wurde in Damaskus geboren und habe dort gelebt – in der ältesten Hauptstadt der Welt. Damaskus ist eine Stadt voller Vielfalt, Zivilisation und reicher Geschichte.

Damaskus, meine Stadt, hat nie aufgehört, sich gegen Ungerechtigkeit und das Regime zu wehren. Damaskus ist eine Stadt für alle.

Am 15. März 2011 fand eine Demonstration statt, die ihren Ursprung im Souk Al-Harika hatte, aber schnell niedergeschlagen wurde. Damaskus blutete leise, im Verborgenen.
Wie kann eine Stadt der Liebe und Gerechtigkeit jemals Ungerechtigkeit akzeptieren?

Die Revolution: Hoffnung und Brutalität

Seit dem 18. März 2011 erleben wir in Syrien eine Revolution, die mehr ist als nur ein politischer Wandel – sie zeigt das tiefe Bedürfnis der Menschen nach Freiheit. Doch die grausame Realität zeigt, wie erbittert Regime um ihre Macht kämpfen.

Der Anfang: Friedliche Demonstrationen (2011)

Die Revolution „Rebellen“ begann als ein Symbol der Hoffnung. Das syrische Volk erhob sich mutig gegen die Angst. Die Menschen, die in Daraa auf die Straßen gingen, waren keine Politiker oder bewaffneten Gruppen, sondern einfache Bürger: meine Familie, meine Nachbarn, meine Freunde. Sie verlangten nach Freiheit und Würde.

Ein besonders symbolträchtiges Ereignis war der Protest in Daraa, als Kinder an die Wand einer Schule in Daraa Al-Balad schrieben: „Doktor, du bist dran.“ Ihre Verhaftung und Folter lösten landesweite Proteste aus.

Doch das Regime reagierte brutal: Gewalt, Verhaftungen und Bombardierungen wurden zum Alltag. Seitdem ist das syrische Volk mit einer Brutalität konfrontiert, die viele in der Welt nicht wahrhaben wollen.

Die Eskalation: Ein Land in Trümmern

Es macht mich wütend, dass das Regime, unterstützt von Iran, der Hisbollah und später Russland, das Land systematisch zerstört hat.

Ab 2012 nahmen die Kämpfe zu. 2015 änderte sich die Lage drastisch durch den militärischen Eingriff Russlands aufseiten Assads. Die Zerstörung der Gebiete, die gegen das Regime kämpften, nahm erschreckende Ausmaße an. Tausende Menschen starben, Millionen wurden vertrieben.

Die Rückeroberung Aleppos durch das Regime im Jahr 2016 markierte einen traurigen Wendepunkt, den die Welt mit Entsetzen verfolgte. Doch der Widerstand der syrischen Bevölkerung blieb ungebrochen. Ihr Leid ist eine Anklage an die Welt, die oft wegsieht oder schweigt.

Ein neuer Funken Hoffnung: Entwicklungen 2024

Am 27. November 2024 startete die syrische Opposition eine neue Offensive. Sie nutzte die Schwäche des Regimes, das durch internationale Konflikte und interne Verluste geschwächt war. Innerhalb weniger Tage eroberte die Opposition wichtige Städte wie Aleppo zurück und sicherte strategische Punkte.

Diese Rückeroberung ist nicht nur ein militärischer Erfolg, sondern ein Symbol der Hoffnung auf Veränderung und ein freies Syrien.

Mit der Befreiung Aleppos senden die Syrerinnen und Syrer eine starke Botschaft der Einheit. Diese Revolution gehört allen Menschen, unabhängig von ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit. Besonders bemerkenswert ist die Unterstützung der christlichen Gemeinschaft von Aleppo und der drusischen Bevölkerung von Suwaida.

Diese Revolution steht für gemeinsame Werte wie Freiheit und Würde und lehnt jede Form von Diskriminierung ab.

Hama: Eine schmerzhafte Erinnerung und ein neuer Anfang
Heute ist ein besonderer Tag: Hama ist befreit.

Hama, eine Stadt, die eines der grausamsten Massaker der modernen Geschichte erlebt hat, kann endlich aufatmen. Im Februar 1982 führte die syrische Armee ein brutales Massaker durch, das 27 Tage dauerte. Tausende unschuldige Zivilisten wurden getötet, viele gelten bis heute als vermisst. Die Schätzungen der Opferzahlen variieren, doch sie liegen zwischen 10.000 und 40.000.

Aber heute, nach Jahren des Leids, ist Hama frei. Tausende Gefangene wurden aus den Gefängnissen des Regimes entlassen. Trotz des Schmerzes empfinde ich auch Stolz. Hama, das so viel Ungerechtigkeit erlebt hat, lebt nun in Freiheit – mit einem ungebrochenen Geist.

Gerechtigkeit für alle
Ich glaube fest daran, dass Syrien eines Tages ein freies Land sein wird – ein Land, in dem Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen herrschen, unabhängig von ihren Überzeugungen oder kulturellen Hintergründen.

Gerechtigkeit ist die Botschaft eines jeden Menschen – und sie ist auch meine Botschaft.

Gerechtigkeit für alle.

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