Ein Mann, vor kurzem nach Deutschland geflüchtet und ohne große Deutschkenntnisse, muss am Bein operiert werden. Die Operation verläuft ohne Probleme und er wird wieder entlassen. Zwei Monate vergehen und seine Beschwerden verschlimmern sich wieder. Als er kaum noch laufen kann, wird er zu einem Facharzt geschickt. Diesmal begleitet ihn die Dolmetscherin Hazar Tammo. Sie erinnert sich noch ganz genau an den Arztbesuch: „Nur nach wenigen Minuten hat sich herausgestellt: Der Patient wusste nicht, dass er nach der OP unbedingt Physiotherapie machen muss. Der Arzt war schockiert und fragte: Warum hat Ihnen das denn niemand erklärt?“
Diese Situation zeigt beispielhaft, wie unglaublich schnell es dazu kommen kann, dass geflüchtete Patient*innen leiden müssen. Oft fehlt ihnen einfach eine wichtige Information. Dabei handelt es sich bei weitem nicht um einen Einzelfall oder um das Schlimmste, was passieren kann, wenn sich nicht-deutschsprachige Patient*innen heillos überfordert in den vielen Rädchen des deutschen Gesundheitssystems verirren. Fakt ist, das jede*r Asylsuchende in Deutschland Anrecht auf medizinische Versorgung bei akuter Erkrankung hat. Doch in der Realität wird der Zugang zu diesen Behandlungen nicht nur durch eine Sprachbarriere erschwert. Auch zahlreiche bürokratische Hürden, mangelnde interkulturelle Kompetenzen des medizinischen Personals oder schlichtweg die immer präsent scheinende Zeitnot vergrößern das Problem.
Salam, melde dich
KOSTENLOS an, um den vollständigen Text zu lesen.
Wenn du Fragen dazu hast, melde dich per Mail an team@kohero-magazin.de
Hier klicken und KOSTENLOS ANMELDEN!