Die Bundestagswahl ist vorbei – und trotz des Erstarkens von rechten Parteien gibt es bei den Ergebnissen auch gute Nachrichten. Zunächst betrug die Wahlbeteiligung etwa 82,5 %. Dies zeigt, dass viele Deutsche die Wahl ernst genommen und sich deshalb beteiligt haben.
Die zweite erfreuliche Nachricht betrifft die Linke: Sie konnte 8,77 % der Stimmen gewinnen. Besonders bemerkenswert ist, dass die Linke bei den unter 18-Jährigen rund 20,84 % und bei den unter 25-Jährigen 25 % erreichen konnte. Im letzten Jahr war bei den jungen Wähler*innen noch die FDP mit den Schwerpunkten Bildung und Digitalisierung die führende Kraft.
Ich gehöre zwar nicht zur Linken, aber ich bin überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft linke Gedanken benötigt – besonders jetzt, wo viele etablierte Parteien sich vor allem an Realpolitik orientieren, anstatt innovative Lösungen für die zahlreichen Herausforderungen unseres Landes zu bieten. Das zeigt sich auch daran, dass die Grünen etwa 700.000 Stimme an die Linke verloren haben.
Deutschland braucht nicht nur linke, sondern auch liberale Parteien. Allerdings hat die FDP die 5‑Prozent-Hürde nicht erreicht, was unter anderem an der Führung von Christian Lindner liegt. Seine Politik scheint die eigentlichen Werte der FDP aus den Augen verloren zu haben, gerade in dieser eher schwierigen Zeit für die deutsche Wirtschaft. Denn auch die FDP konzentrierte sich im Wahlkampf auf die Frage der Migration – und verlor damit etwa 1.350.000 Stimmen an die CDU und rund 890.000 an die AfD.
Auch die CDU hat Stimmen eingebüßt. Vor dem Wahlkampf lag sie laut Umfragen bei über 34 %, doch nach ihrer Anti-Migrations-Kampagne und dem Fallen der „Brandmauer“ gegenüber der AfD verlor sie an Zustimmung.
Mir persönlich zeigen diese Ergebnisse, dass Migration für viele Wähler*innen nicht das Hauptthema ist. Vielmehr stehen innere Sicherheit, bezahlbarer Wohnraum und der Abbau von Bürokratie im Vordergrund. Es bedarf innovativer Konzepte, die den Menschen Perspektiven bieten. Die Wähler*innen – insbesondere Arbeitnehmende– wünschen sich Parteien, die ihre Interessen schützen und ihnen zuhören.
Die deutschen Bürger*innen brauchen eine klare Vision, Perspektiven und Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht – sei es in wirtschaftlicher Hinsicht oder in Fragen des Zusammenhalts. Zudem bleibt die Frage, wie die deutsche Wirtschaft wieder wachsen kann. Der russische Krieg gegen die Ukraine bleibt ebenfalls ein großes Thema in der deutschen Gesellschaft, da viele Menschen vom andauernden Krieg ermüdet sind und Angst haben. Hinzu kommt aktuell die Frage, wie sich die Beziehungen zu den USA entwickeln werden.
Letztlich wünschen sich die Menschen eine neue Vision für Deutschland – eine, die für Gerechtigkeit sorgt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und zukunftsweisende Lösungen anbietet. Nach diesem langen Beitrag für die großen Parteien hoffe ich, dass der Vorstand und die Direktkandidat*innen der Parteien auch den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen – oder, wenn nötig, auch zurückzutreten. Denn wir brauchen neue, junge Politiker*innen, die wirklich zuhören, was die Gesellschaft benötigt, anstatt nur zu tun, was sie für richtig halten.
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