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Bofrot, Puff Puff, Mikate – auf den Spuren der beliebten westafrikanischen Süßspeise

In dieser Folge nelken & nostalgie teilt Brenda ein Rezept aus Westafrika

Bofrot, Puff Puff, Mikate – auf den Spuren der beliebten westafrikanischen Süßspeise
Fotograf*in: privat

Mit dem schriftlichen Festhalten dieses beliebten Gerichts breche ich wahrscheinlich ein uraltes ungeschriebenes Gesetz. Westafrikanische Gerichte werden nie in Worten, Gramm oder Milliliter festgehalten. Mehl wird mit der Hand abgewogen, Milch mit dem Auge abgemessen und gesüßt wird rein nach Bauchgefühl.

Die Gerichte werden mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Mühsam muss man sie sich aneignen, anpassen, den ein oder anderen Fehler machen, um am Ende ein Gericht zu haben, das seinen krönenden Abschluss in den Worten „Seeseiwo yɛ no sen me mpo“ („Du machst es jetzt sogar besser als ich“) findet. Das ist der Moment, wenn der Lehrende weiß, dass der Lehrling bereit ist, in Zukunft sein Können weiterzugeben. Ab jetzt trägt man die volle Verantwortung, dieses Gericht zuzubereiten – für jeden Geburtstag, jede Familienfeier, für jedes Frühstück.

Bofrot, wie wir sie in Ghana nennen — die Kongolesinnen sagen Mikate und die Nigerianerinnen Puff Puff (angelehnt an das Aufplustern des Teigs, wenn dieser ins heiße Öl gelassen wird) — werden zum Frühstück gegessen oder als kleiner Snack auf Feiern oder Beerdigungen angeboten. Ich verbinde sie daher mit Gemeinschaft und Verbundenheit.

Wenn ich am Sonntagmorgen sah, wie mein Vater in der Küche stand und gleichzeitig der Geruch von frittiertem Teig und Muskat in der Luft lag, wusste ich, dass es ein guter Tag wird. Es dauerte nicht lange, bis sich meine ganze Familie in der Küche versammelt hatte und gespannt wartete, bis mein Vater endlich mit dem Frittieren fertig war. Bofrot schmecken nämlich am besten heiß, wenn sie außen noch schön knusprig sind und innen schön weich und fluffig. Sie sind nicht zu süß, und wegen dem Hinzufügen des Muskats haben sie einen unverkennbaren Geschmack.

Obwohl sie wegen der Kolonialzeit ihre Ursprünge in den niederländischen Oliebollen und den französischen Beignets haben, sind sie zwar ähnlich in Konsistenz, aber geschmacklich einzigartig. Noch heute kann ich meine Vorfreude nur schwer verbergen, wenn ich diesen allzu familiären Geruch wahrnehme.

Was Bofrot so besonders macht, ist nicht nur der Geschmack oder der Geruch. Sie sind nämlich nicht nur ein Gericht, sondern ein Gefühl. Ein Stück Heimat was sich vermehrt, wenn man sie mit anderen teilt.

Das Rezept: Bofrot, Puff Puff, Mikate

Zutaten:

Zubereitung:

  1. Die Trockenhefe zusammen mit dem Zucker in das warme Wasser geben. Die Milch und die geschmolzene Butter ebenfalls dazugeben. Alles gut verrühren, bis sich die Hefe und der Zucker aufgelöst haben.
  2. Anschließend die trockenen Zutaten (Mehl, Salz und Muskatnuss) nach und nach zu den flüssigen Zutaten hinzugeben und mit einem Holzlöffel oder den Händen verrühren.
  3. Nach Belieben noch etwas warmes Wasser hinzufügen, bis ein glatter, leicht zäher Teig entsteht. Der Teig sollte eine ähnliche Konsistenz wie dicker Pfannkuchenteig haben.
  4. Die Schüssel mit einem sauberen Küchentuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort mindestens 30 Minuten, besser 1 Stunde gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat.
  5. In einem tiefen Topf ausreichend Öl erhitzen (ca. 170–180 °C). Um zu testen, ob das Öl heiß genug ist, kann man etwas Teig hineingeben: Wenn es sofort an die Oberfläche steigt und Blasen wirft, ist das Öl bereit.
  6. Mit den Händen kleine Teigportionen aufnehmen und vorsichtig ins heiße Öl drücken. Wer es sich einfacher machen möchte, kann auch zwei Löffel oder einen Spritzbeutel verwenden, um den Teig ins Öl zu geben.
  7. Die Bofrot von allen Seiten goldbraun frittieren. Dabei regelmäßig wenden, damit sie gleichmäßig garen. Dies dauert etwa 4–6 Minuten pro Runde.
  8. Die fertigen Bofrot mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Geheimtipp:

Ich gebe immer einen Hauch Muskatnuss in den Teig. Wer mag, kann auch etwas Vanille oder einen Spritzer Zitronensaft hinzufügen — so werden sie noch aromatischer. Am besten schemecken sie ganz frisch und heiß. In Ghana isst man sie oft zum Frühstück zusammen mit Coco, einem warmen, leicht scharfen Hirsebrei.

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