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Behinderung und Flucht – ein Überblick

Ungefähr 15% der geflüchteten Menschen haben eine Behinderung oder sind chronisch krank. Welche Erfahrungen machen sie, wenn sie in Deutschland ankommen? Welche Barrieren gibt es? Sprachkurse, Behördengänge, Wohnunterkünfte – wie inklusiv sind unsere Strukturen?

Fotograf*in: marianne bos on unsplash

15 %

aller Menschen haben eine Behinderung. Wie viele Geflüchtete eine Behinderung haben, lässt sich nicht genau sagen, vermutlich ist ihr Anteil genauso hoch oder sogar höher.

Menschen mit Behinderung sind keine homogene Gruppe.

Behinderungen sind vielfältig. Es wird zwischen körperlichen, seelischen, geistigen Behinderungen, Sinnes-, Sprach- und Lernbehinderungen unterschieden.

Die UN-Behindertenrechts-konvention & Artikel 21 und 22 der EU-Richtlinie 2013/33/EU…

verpflichtet Staaten dazu, besonders schutzbedürftige geflüchtete Menschen zu identifizieren und sie bedarfsgerecht zu behandeln. Die Caritas sagt: "Bisher ignoriert das deutsche Recht diese Vorgaben jedoch."

10 %

Bei einer Umfrage von 102 Einrichtungen und Beratungsstellen, die im Bereich Migration und Flucht und/oder Behinderung arbeiten, kam heraus, dass nur 10 % der befragten Dienste ein spezifisches Angebot für geflüchtete Menschen mit Behinderung haben. (Quelle: Caritas, 2019)

Selbstbezeichnung

Einige Menschen präferieren die Bezeichnung “Mensch mit Behinderung”, andere “Mensch mit Beeinträchtigung”. Welche Worte genutzt werden, fragt man eine Person am besten selbst.

Kriegsbedingte Verletzungen

Unter Geflüchteten ist die Zahl der Menschen mit Behinderungen durch kriegsbedingte Verletzungen besonders hoch, sei es durch gezielte Angriffe oder Unfälle z.B. durch Minen.

In § 4 Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) ist geregelt, dass…

geflüchteten Menschen im Asylverfahren (oder mit Duldungsstatus) in den ersten achtzehn Monaten ihres Aufenthaltes bei akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen lediglich die notwendige gesundheitliche Versorgung gewährt werden muss.

Intersektionale Bedarfe

Das BMFSFJ hat gemeinsam mit UNICEF Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Unterkünften definiert. Die Leitlinien inkludieren auch Bedarfe von geflüchteten Menschen mit Behinderung, mit Traumata sowie geflüchtete Menschen, die Teil der LGBTQI+-Community sind. Mehr zu unserem Fokusthema Behinderung und Flucht erfahrt ihr in der aktuellen Folge vom multivitamin-Podcast. Die definierten Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften des BMFSFJ und von UNICEF findest du hier.
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417.000 Menschen …sind wohnungs- oder obdachlos (laut Schätzungen der BAG W, 2020). Nur Menschen in sozialen Noteinrichtungen wurden in die Schätzungen einbezogen. Es fehlen also Menschen, die wohnungslos sind und keine Hilfsangebote aufsuchen. Die realen Zahlen sind also deutlich höher. Ab 2022 will die Regierung die Zahlen in einem Wohnungslosenbericht erfassen. Die Worte „obdach-“ und „wohnungslos“ bedeuten nicht das Gleiche Wohnungslosigkeit ist der übergeordnete Begriff, Obdachlosigkeit ist dagegen eine Art der Wohnungslosigkeit. Zahl der wohnungslosen anerkannten Geflüchteten sinkt Die Zahl liegt bei ca. 161.000 Menschen. (Jahresgesamtzahl). Von 2018 bis 2020 konnte ein Rückgang der Wohnungslosigkeit anerkannter Geflüchteter von 64 Prozent festgestellt werden. Laut BAG W sei dieser Rückgang mit dem Rückgang der aufgenommen Geflüchteten seit 2017 erklärbar. Wohnungslosigkeit, Migration und Rassismus können zusammenhängen Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte werden bei der Wohnungssuche diskriminiert – wegen ihres Namens, ihres Aussehen und/oder Staatsangehörigkeit. Außerdem haben sie einen schlechteren Zugang zum Arbeitsmarkt und dadurch schlechtere Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Zahl der wohnungslosen Menschen steigt Die Anzahl der Wohnungslosen im Wohnungslosensektor (alle Betroffene exklusive Geflüchtete) ist nach Schätzung der BAG W von 237.000 (2018) auf 256.000 (2020) gestiegen, insgesamt um 8 Prozent. Da viele Hilfsangebote coronabedingt schließen mussten, ist die tatsächlich Zahl der wohnungslosen Menschen vermutlich höher. Anteil wohnungsloser Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit steigt 2009 hatten 70% der wohungslosen Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit. 2018 lag der Anteil bei 36%. Diese Zunahme an wohnungslosen Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit ist durch die steigenden Zahlen von Geflüchteten bedingt. Männer sind besonders häufig von Wohnungslosigkeit betroffen Laut der Befragung obdachloser, auf der Straße lebender Menschen und wohnungsloser, öffentlich-rechtlich untergebrachter Haushalte in Hamburg waren 2018 1.057 Männer, 251 Frauen und sieben nicht-binäre Menschen wohnungslos. Besonders hoch ist der Anteil obdachloser Menschen aus Osteuropa In Hamburg lag 2018 der größte Anteil obdachloser Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit mit 62% bei
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