Die teilnehmenden Frauen sitzen auf buntgemusterten Decken im Schatten der Eichen, im Hintergrund spielt jemand leise Gitarre und der sanfte Wind bringt die Blätter der Bäume zum Rascheln. Die Stimmung ist friedlich, entspannt, man hört Kinder lachen und Menschen, die sich auf den verschiedensten Sprachen unterhalten: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Dari, Farsi, Arabisch und Kurdisch. Das Building Bridges Festival ist Treffpunkt für geflüchtete Frauen aus der ganzen Welt, alle Nationen und Altersklassen sind hier vertreten und gleichzeitig auch diejenigen, die diese Frauen durch ihre Arbeit unterstützen.
Gründe für die Flucht:
Die Gründe, warum Frauen fliehen, sind sehr unterschiedlich. Neben den allgemeinen Fluchtursachen wie politischer Verfolgung, Bürgerkriegen, Umweltkatastrophen und Armut, sind es vor allem die verschiedensten Formen von Gewalt, die die Frauen zur Flucht zwingen. Die Liste ist lang und reicht von häuslicher Gewalt über sexualisierte Gewalt, Ehrenmorde, Zwangsabtreibungen, Zwangsheirat, Zwangssterilisation, Genitalverstümmelungen und Vergewaltigungen. Gewalterfahrungen dieser Art enden oft auch dann nicht, wenn die betroffenen Frauen ihre Heimat verlassen haben. Sie sind während und nach der Flucht Gefahren ausgesetzt, können Opfer von Rassismus werden und sind auch in den Flüchtlingslagern oft nicht sicher. Diese geschlechtsspezifischen Verfolgungsgründe spielen im Fluchtgeschehen eine große Rolle. Sie liegen auch dann vor, wenn Frauen grundlegende Rechte vorenthalten werden, wie beispielsweise das Recht auf freie Religionsausübung, das Recht auf Bildung und Arbeit. Und doch wurden diese, besonders die Frauen betreffenden Fluchtursachen, sehr lange nicht als solche anerkannt. In Deutschland wurden erst 2005 genderspezifische und nichtstaatliche Verfolgung als Grund für eine Schutzgewährung im Zuwanderungsgesetz aufgenommen. Doch auch die Umsetzung gestaltet sich als extrem schwierig. Der Nachweis ist oft nicht einfach, denn viele Frauen schweigen aus Scham, weil diese Form der Verfolgung einen sehr intimen Bereich ihres Lebens betrifft. Hinzu kommt die Unwissenheit: Viele Frauen haben keine Kenntnis darüber, dass geschlechtsspezifische Gewalt als Fluchtgrund anerkannt werden kann.
Women in Exile and Friends:
Um sich mit diesen Frauen zu solidarisieren und um ihnen eine Stimme zu geben, wird das Building Bridges Festival von der NGO Women in Exile and Friends organisiert.
„Unsere Organisation wurde 2002 von Flüchtlingsfrauen in Brandenburg gegründet“, erklärt die Aktivistin Doris Dede, „ich selber bin seit 2014 mit dabei. Wir setzen uns gegen die Diskriminierung von Frauen ein, vor allem gegen die Benachteiligung von geflüchteten Frauen. Diese Frauen sind in den sogenannten Flüchtlingslagern oft sehr isoliert, sie haben keine Stimme, keine Plattform. Das wollen wir ändern. Wir besuchen diese Frauen in den Lagern regelmäßig und stehen im engen Kontakt zu ihnen.“

Doris Dede ist 28 Jahre alt und seit nun schon acht Jahren in Deutschland. An der Universität in Berlin studiert die gebürtige Kenianerin Sozialpädagogik. Soziales und ehrenamtliches Engagement sind ihr wichtig:
„Der Großteil der Mitarbeiterinnen bei Women in Exile and Friends arbeiten ehrenamtlich, ohne Geld dafür zubekommen. Unsere Hauptaufgabe ist es, uns mit den geflüchteten Frauen, ganz egal aus welchem Land sie kommen, zu solidarisieren. Wir bauen eine große Community auf, innerhalb derer sich die Frauen austauschen können. Wir wollen die Isolation, das Alleinsein durchbrechen. Damit uns dies gelingt, müssen wir zunächst einmal Vertrauen aufbauen. Durch viele lange und intensive Gespräche gewinnen wir das Vertauen dieser Frauen, die oft misstrauisch sind, eben weil sie so viele schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wir sind wie eine große Gemeinschaft, unsere Strukturen sind sehr familiär. Der Kontakt dieser Frauen untereinander aber auch zur Außenwelt ist immens wichtig. Wir versorgen sie also mit aktuellen Informationen gerade zum Asylrecht, da dieses sich sehr schnell ändert, es gibt immer wieder neue Gesetze. Es ist wichtig, dass die Frauen diese kennen.“
Wenn man Doris Dede zuhört, dann merkt man anhand ihrer Stimmenlage und ihrer Gestik und Mimik, wie begeistert sie von dem ist, was sie tagtäglich tut. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, ihre grünen Augen strahlen und gleichzeitig wirkt sie sehr entschlossen, fast schon energisch.
„Ziel unserer Arbeit ist es, den Frauen dabei zu helfen, sich selbst zu helfen. Um dies zu erreichen, bieten wir verschiedene Workshops an, beispielsweise im Bereich Empowerment. Aber auch Gesundheit ist ein großes Thema, gerade von seelischen Krankheiten wie Depressionen sind viele der Frauen betroffen. Wir haben Ärzte, die uns unterstützen, die beraten, die aufklären. Und wie gerade eben schon erklärt, bieten wir natürlich Asylsprechstunden an, durch Juristen, die sich auf diesem Gebiet auskennen.“
Doris Dede muss zurück zu dem Infostand, eine Gruppe von Frauen ist gerade aus Magdeburg angekommen und es muss noch geklärt werden, wo diese heute Nacht schlafen soll. Dafür gibt es eine eigens organisierte Schlafplatzbörse, mit geeigneten Hostels, aber auch Privatpersonen, die eine Couch oder eben ein Bett zur Verfügung stellen können.


Im Gespräch mit Tina:
Inzwischen ist es voller geworden auf dem Oranienplatz, viele der Frauen haben ihre Kinder mitgebracht, es ist laut und ein wenig wuselig. Auf einer Bank unter einer der Eichen sitzt die 14-jährige Tina. Tina ist ein wunderschönes Mädchen, mit großen, braunen Augen und sehr langen, tiefschwarzen Haaren. Sie ist modisch gekleidet, trägt ein weißes, kurzes T-Shirt, kombiniert mit einer dunklen Jeans, dazu graue Turnschuhe.

„Ich bin in Afghanistan, genauer gesagt in der Stadt Herat geboren, aber im Iran aufgewachsen“, beginnt sie zu erzählen, die Stimme leise, man muss genau zuhören, um zu verstehen, was sie sagt. Gleichzeitig strahlt sie eine unglaubliche Ruhe, eine unglaubliche Gelassenheit aus.
„Weißt du, im Iran ist man nicht frei, besonders als Mädchen nicht“, fährt sie fort, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.
„Hier in Deutschland ist das Leben besser, ich kann zur Schule gehen, dass durfte ich im Iran nicht. Es gibt mehr Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten.“
Tina wirkt für ihr Alter sehr reif, sehr erwachsen. Einfach hat sie es auch hier in Deutschland nicht. Ihre Mutter ist krank, Tina hilft ihr im Haushalt, kümmert sich fast alleine um ihre vier jüngeren Geschwister. Beide Elternteile tun sich schwer mit dem Erlernen der deutschen Sprachen. Tina muss oft übersetzen, beim Arzt, beim Jobcenter, bei der Ausländerbehörde. Und trotzdem hat sie viele Träume, wie sie Teenager in dem Alter auch haben sollten: „Ich möchte gerne die Schule schaffen, deswegen lerne ich auch sehr viel, wann immer es die Zeit zulässt. Danach will ich zur Schauspielschule. Oder ich werde Sängerin. Das wünsche ich mir“.
Die traumatische Flucht aus dem Iran hierher kann das junge Mädchen nicht vergessen, sie hat Spuren bei ihr hinterlassen: „Wir waren insgesamt zwei lange Monate unterwegs, mussten davon zwei Wochen im Wald schlafen, es war kalt und dunkel. Wir sind zunächst vom Iran in die Türkei und von dort dann mit dem Boot nach Griechenland. Ich erinnere mich noch gut daran, wie voll das Boot gewesen ist, ich hatte während der gesamten Überfahrt permanent Angst, dass wir kentern.“
Najiae berichtet:
Während des Gesprächs hat sich Tinas Tante Najiae mit auf die Bank gesetzt. Najiae ist 40 Jahre alt, seit drei Jahren in Deutschland und auch sie möchte ihre Geschichte erzählen. Da ihr Deutsch noch nicht so gut ist, übersetzt Tina vom Persischen ins Deutsche.

„Eigentlich ist der Iran ein sehr reiches Land, wegen der vielen Bodenschätze dort. Nur leider ist meine Heimat auch sehr korrupt. Und die Medien im Iran lügen, sie spiegeln nicht die Wahrheit wider“, beginnt Najiae zu erzählen, während sie ihr grünes Kopftuch richtet und sich mit der Zunge über die Lippen fährt.
„Weißt du, ich bin ganz alleine aus dem Iran hierher nach Deutschland geflohen. Das ist für eine Frau sehr gefährlich, ich hatte jeden einzelnen Tag Angst, große Angst. Die Flucht war beschwerlich und oft habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffen kann. Es ist wie ein Wunder, dass ich unversehrt und heil in Deutschland angekommen bin.“
Eine Flucht ist sehr teuer und kostet viel Geld. Najiae erklärt, dass sie als Schneiderin ein Teheran gearbeitet hat, sie hat ihr kleines Gehalt gespart, ein wenig haben auch ihre Eltern dazugegeben.
„Ich bin unglaublich stolz, dass ich ganz alleine nach Deutschland gekommen bin. Jetzt möchte ich mir hier ein Leben aufbauen, möchte gerne wieder arbeiten, als Schneiderin. Doch dazu muss ich zuerst Deutsch lernen, das fällt mir schwer. Aber das Beherrschen der Sprache ist wichtig für die Integration.“
Alleine auf dem Weg nach Europa:
Von Frauen, die alleine fliehen, hört man nicht oft, meistens sind es junge Männer, die sich alleine auf den Weg machen. Und doch sind etwa die Hälfte der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, Frauen. In Afrika und im Nahen Osten liegt der Anteil an flüchtenden Frauen bei rund 50 Prozent, in Europa ist dieser Anteil mit 39 Prozent weitaus geringer. Insgesamt hat sich die Zahl der Flüchtenden in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt, Ende 2017 waren 68,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Will man diese Zahlen richtig interpretieren, muss unbedingt beachtet werden, dass hier nur die Fliehenden gemeint sind, die auch statistisch erfasst werden. Die Dunkelziffer dürfte also weitaus höher liegen.
In Deutschland lebten Ende Juni 2018 673.409 Personen mit Asylberechtigung oder Flüchtlingsschutz, darunter 235.785 Frauen, das entspricht 35,1 Prozent. Diese Zahlen zeigen also die hohe, männlich dominierte Migration. Insgesamt stellten 2015 441.899 Flüchtlinge einen Erstantrag auf Asyl in Deutschland, davon waren 69,2 Prozent männlich und 30,8 Prozent weiblich.
Frauen fehlen oft die finanziellen Mittel zur Flucht, deswegen fliehen sie meistens nur innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen. Laut der Study on Female Refugees fliehen Frauen aus afrikanischen Ländern häufiger alleine als Frauen aus Syrien und Afghanistan. Über 60 Prozent der Syrerinnen, Irakerinnen, Iranerinnen und Afghaninnen werden bei der Flucht von ihren Kindern begleitet. Viele asylsuchende Frauen aus diesen Ländern kommen in Begleitung mehrerer Verwandten nach Europa.

Politisches Engagement der Journalistin Mariya:
Eine Ausnahme bildet auch die Journalistin Mariya. Die mutige, junge Frau, die nicht fotografiert werden möchte, schildert ihre Flucht wie folgt:
„Ich bin in meinem Leben schon öfter geflohen, aber die Flucht nach Europa war definitiv die Schlimmste, sie war quasi die Flucht meines Lebens. Ich musste mich ohne meine kleine Tochter auf den Weg machen, sie zurückzulassen, hat mich schier verrückt gemacht. Aber es musste sein. Durch meine Arbeit als Journalistin im Iran habe ich mich in große Gefahr begeben. Außerdem war ich Mitglied einer oppositionellen Partei, dessen Name ich aus Sicherheitsgründen nicht nennen kann. Ich muss an dieser Stelle ergänzen, dass ich Kurdin bin. Meine Partei hat sich für die Kurdenrechte im Iran stark gemacht, ich habe in der Presseabteilung gearbeitet. Außerdem haben wir uns für die Rechte der Frauen eingesetzt.“
Mariya hält kurz inne, nippt an ihrem Kaffee, streicht das schwarze Shirt, auf dem ein Emblem von Rosa Luxemburg gedruckt ist, glatt. Das Shirt passt zur ihr, sie wirkt wie eine Kämpferin, willensstark und energisch, dabei voller Begeisterung für die Sache.
„Politik liegt mir im Blut“, fährt Mariya fort,“ für die Partei habe ich Interviews mit Partisaninnen durchgeführt. Wir haben über Frauenrechte und Kurdenrechte gesprochen. Aber kritische Menschen werden unterdrückt, ihnen droht das Gefängnis. Ich selber war auch schonmal zwei Wochen im Gefängnis, wegen meiner politischen Aktivitäten. Das Haus meiner Eltern wurde zuerst durchsucht, meine Notizbücher und mein Laptop wurden beschlagnahmt, dann wurde ich inhaftiert. Mein Vater musste eine Kaution bezahlen, um mich wieder freizubekommen. Danach war für klar: ich muss das Land verlassen. Also habe ich mich als Mann verkleidet, ich habe meine Brüste mit Packetband abgeklebt, mir die Haare abgeschnitten und fast immer eine Mütze getragen. Ich musste dies tun, um mich vor Vergewaltigungen zu schützen. Ich hatte das Gefühl, 1000 Mal am Tag zu sterben, hinzu kam die wahnsinnige Angst vor den Polizisten an den Grenzen. Diese Polizei war mein Feind Nummer eins, die schrecken vor nichts zurück, behandeln Frauen wie Vieh, vor allem diejenigen, die alleine unterwegs sind. Paradoxerweise waren die Schlepper meine Freunde, obwohl auch sie nicht gerade ungefährlich sind. Ich habe ihnen umgerechnet an die 15.000 Euro bezahlt und war insgesamt ungefähr einen Monat unterwegs. Ich bin zuerst vom Iran in den Irak geflohen, dann in die Türkei und über Griechenland schließlich nach Deutschland.“
Mariyas kleine Tochter ist gekommen, süß sieht sie aus in dem rosafarbenen Kleid und den braunen Locken. Sie mag vielleicht zwei, maximal drei Jahre alt sein. Energisch zieht sie an der Hose ihrer Mutter, ruft fröhlich: „Komm mit Mama, ich will spielen, dahinten ist ein kleiner Brunnen mit Wasser, es ist so warm, lass uns dahin gehen!“
Mariya steht auf, lacht und sagt: „Okay, ich komm ja schon, bei dieser Hitze ist eine Abkühlung wirklich eine gute Idee!“
Die beiden stehen auf und gehen Hand in Hand zu dem Brunnen auf der anderen Seite des Oranienplatzes.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es mittlerweile schon 14 Uhr ist, Zeit also für das Mittagessen. Es gibt Couscous mit Gemüse und Schafskäse, dazu Salat und Brot, Wasser und Tee.
Frauen in Afghanistan:
Danach beginnt der Workshops mit dem Titel Frauen in Afghanistan. Bänke werden zusammengeschoben, so dass sie einen Kreis bilden, die teilnehmenden Frauen, es sind insgesamt acht, versorgen sich noch einmal mit Getränken, dann muss noch geklärt, wer dolmetscht und schließlich kann die Diskussion losgehen. Zunächst geht es um die Frage, wie sich das Leben hier in Deutschland von dem in Afghanistan unterscheidet. Eine der Frauen berichtet: „In Afghanistan herrscht Krieg und wir Frauen haben keine Rechte, wir dürfen beispielsweise nicht arbeiten. Für die Männer sind wir wie eine Ware, werden wie Gegenstände verkauft.“
Eine andere Frau ergänzt: „Die Lage der Frauen in Afghanistan hat sich in der letzten Zeit massiv verschlechtert, sie haben keine Sicherheit. Was machen beispielsweise diejenigen Frauen, die ihre Männer durch den Krieg oder durch Bombenanschläge verloren haben? Wie fühlen sich diese Frauen mit ihren Kindern? In anderen Ländern bekommen sie Unterstützung, in Afghanistan jedoch nicht, sie werden alleine gelassen, oft gehen sie auf die Straße und betteln. Und die Taliban stellen ein großes Problem dar.“

Jetzt mischt sich die 53-jährige Talash in das Gespräch ein: „Ich bin seit drei Jahren hier in Deutschland, habe mich 2016 ganz alleine auf die Flucht begeben. In Afghanistan habe ich für das Bildungsministerium gearbeitet, habe mich für die Rechte von Frauen eingesetzt. Durch diese Arbeit habe ich große Problem bekommen, das ging so weit, dass Anschläge auf mich verübt wurden. Deswegen bin ich nach Deutschland gekommen. Aber meine Kinder sind alle noch in Afghanistan, sie fehlen mir sehr. Derzeit lebe ich in Magdeburg und engagiere mich in dem Verein ATIMA, auch hier setze ich mich für Integration und Bildung ein. Denn in Afghanistan können nur etwa 15 Prozent der Mädchen und Frauen lesen und schreiben, bei den Männern sind es immerhin 49 Prozent.“
Nach über 16 Jahren internationalen Militäreinsatz zeigt sich in Afghanistan ein ernüchterndes Bild. 2016 erreichte die Anzahl der getöteten und verletzten Zivilisten ihren traurigen Höhepunkt: 3.500 Menschen wurden getötet, an die 7.920 verletzt. 60 Prozent aller Ehen werden unter Zwang geschlossen, jede zweite Frau ist bei der Hochzeit jünger als 16 Jahre. 87 Prozent aller Frauen erleben Gewalt und sie werden aufgrund moralischer Verbrechen inhaftiert. Die Anklage lautet oft Ehebruch, in den meisten Fällen sind sie aber Opfer von Vergewaltigungen oder Zwangsprostitution.
„Ich wünsche mir so sehr, dass der Krieg in Afghanistan aufhört, so dass wir irgendwann in unser Heimatland zurückkehren können. Jetzt aber sind wir erstmal hier in Deutschland und müssen uns integrieren, die Sprache lernen, einen Job finden. Ich werde mich aber auch von hier aus weiter engagieren, werde aktiv bleiben. Für die Rechte von Mädchen und Frauen in Afghanistan!“, schließt eine der Frauen die Diskussion ab.
Fazit:
Es ist Abend geworden auf dem Oranienplatz und der zweite Tag des Festivals neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit also für ein Fazit: Das Building Bridges Festival hat seinen Auftrag erfüllt, die Organisatoren sind zufrieden. Die Veranstaltung diente dem Dialog zwischen geflüchteten Frauen untereinander, sowie zwischen den geflüchteten Frauen und ihren Unterstützerinnen in der Flüchtlingsarbeit. Insgesamt nahmen an dieser Veranstaltung an die 200 Frauen aus allen Ländern und Nationen teil. Es war ein sehr friedliches, familiäres Fest mit leckerem Essen, toller Musik und sehr viel Raum für Diskussionen und Austausch.