International:
- Der afghanische Konsul in Bonn, Lutfullah Sadat, hat aufgrund der Beschränkungen und Forderungen des Gastlandes seinen Rücktritt eingereicht; das deutsche Außenministerium hat sich bisher nicht zu der Angelegenheit geäußert. Quellen haben bestätigt, dass auch andere Länder im vergangenen Monat den Druck auf die afghanischen Botschafter erhöht haben, um zu übermitteln, sich mit den Taliban zu arrangieren oder ihre diplomatische Mission zu beenden. Die taz berichtete.
- Sunday Guardian hat berichtet, dass Indien erwägt, Ikramuddin Kamal als Taliban-Vertreter zu akzeptieren, mit einer möglichen Ernennung zum zweiten Sekretär im afghanischen Konsulat in Mumbai.
Humanitäre Krise
- Nach dem Erdbeben: Die verheerenden Erdbeben vom Oktober in der Provinz Herat haben die Ressourcen, insbesondere für Unterkünfte und medizinische Versorgung, weiter strapaziert und die bereits bestehenden Schwachstellen noch verschlimmert.
- Humanitäre Krise: Der wirtschaftliche und humanitäre Bedarf Afghanistans ist nach wie vor groß. Ungefähr 23,7 Millionen Menschen benötigen Hilfe, wobei 15,8 Millionen von Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Es werden Anstrengungen unternommen, um diesen Bedarf zu decken. Weiterhin besteht eine erhebliche Finanzierungslücke im 3-Milliarden-Dollar-Plan der UN für humanitäre Hilfe.
Frauenrechte und soziale Fragen
- Erhöhte Anfälligkeit: Von Frauen geführte Haushalte berichten über höhere Raten von Ernährungsunsicherheit, frühen Eheschließungen und Kinderarbeit, was die allgemeinen gesellschaftlichen Kämpfe, vornehmlich für Frauen, unter der Taliban-Herrschaft widerspiegelt.
- Rechte der Frauen: Afghanische Frauen und Mädchen werden unter der Taliban-Herrschaft systematisch unterdrückt, unter anderem durch das Verbot von Sekundar- und Hochschulbildung und Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die weltweite Kampagne „16 Days of Activism against Gender-Based Violence“ (16 Tage des Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt) hat auf ihre Notlage aufmerksam gemacht und die Notwendigkeit internationaler Unterstützung und Anerkennung der geschlechtsspezifischen Apartheid, der sie ausgesetzt sind, betont.
- Taliban peitschen 10 Menschen aus, darunter drei Frauen: Die Taliban haben in den Provinzen Khost, Balkh und Ghor weiterhin drei Frauen und sieben Männer öffentlich ausgepeitscht. Im vergangenen Monat haben die Taliban in verschiedenen Provinzen 111 Personen, darunter 18 Frauen, körperlich bestraft. Die Bestrafungen umfassten öffentliche Auspeitschungen für Verbrechen wie Diebstahl, Ehebruch und moralische Korruption. Die Provinzen Jawzjan und Chost meldeten die meisten öffentlichen Auspeitschungen: 22 Fälle wurden in Jawzjan und 19 in Chost verzeichnet.
- Rainbow Afghanistan hat einen Bericht veröffentlicht, wonach LGBTQIA+-Personen in Taliban-Gefängnissen gefoltert und sexuell missbraucht werden. In den letzten drei Jahren wurden mindestens 98 LGBTQIA+-Personen in 14 Provinzen Afghanistans aufgrund verschiedener Anschuldigungen bestraft.
Entwicklungen in Wirtschaft und Handel
- Inländische Investitionen: Die Taliban kündigten Investitionen in Bergbauprojekte im Wert von 415 Milliarden Afghanis an, um die inländische Wirtschaftstätigkeit zu stärken.
- Wirtschaftliche Entwicklungen: Afghanistan verzeichnet wirtschaftliches Engagement und zunehmende Handelsaktivitäten mit den umliegenden Ländern, darunter Usbekistan und die Türkei. Die allgemeine Armut ist jedoch nach wie vor hoch, und viele Familien sind weiterhin auf Notfallstrategien angewiesen.
Medien und Kultur
- Das afghanische Ministerium für Information und Kultur richtete einen Fond zur Unterstützung von Journalist*innen ein und betonte die Bedeutung des Schutzes und der Stärkung der lokalen Medien. Anlässlich des Weltfernsehtags setzten sich die Journalist*innen für einen besseren Zugang zu Informationen und Schutzmaßnahmen ein.
- Am Weltfernsehtag erklärte die AJSO (Organisation zur Unterstützung afghanischer Journalisten), dass die Medien und das Fernsehen in Afghanistan von einer schweren Krise bedroht seien. Die Taliban hätten das Recht auf freie Meinungsäußerung und den freien Informationsfluss stark eingeschränkt, indem sie die Zensur durchgesetzt, die Medien geschlossen und eine Atmosphäre der Angst und Bedrohung gegen Journalist*innen geschaffen hätten.
Klima- und Umweltbelange
- Klima und Naturkatastrophen: Die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels, einschließlich der Wasserkrise und der anhaltenden Ernährungsunsicherheit, verschärfen die bestehenden Probleme weiter. Darüber hinaus sind die Folgen der verheerenden Erdbeben vom Oktober in Herat nach wie vor ein dringendes Problem, das den Bedarf an Unterkünften und Infrastrukturen noch vergrößert.