Wir sind Geflüchtete, kommen aus unterschiedlichen Ländern, in denen es nur Diktatur gibt. Wir kommen aus Ländern, in denen es sehr viel Angst gibt. Wir dürfen nicht sagen, was wir denken und was wir glauben. Wir wollen in einem Land leben, in dem es Freiheit gibt. Freiheit ohne Angst.
Aber wir haben keine Freiheit gefunden, obwohl wir in Deutschland leben, dem Land der Freiheit, weil wir Geflüchtete sind. Mit einem Flüchtlingsstatus können wir keine Freiheit haben. Wir dürfen keine Freiheit haben.
Wir sollen mit den Deutschen einer Meinung sein, weil die Deutschen das Sagen haben und wir nur Flüchtlinge sind, nichts kennen. Manche behaupten, dass es in unseren Ländern keine Kultur gibt und wir kein Wissen haben. Aber sie kennen unsere Länder doch gar nicht.
Ja, wir kommen aus Dritte-Welt-Ländern, aber wir sind nicht außerhalb der Welt. Aufgrund der Globalisierung können wir heute alle alles voneinander wissen, und beeinflussen uns gegenseitig- wie in einem Dorf. Außerdem hat unsere Kultur einen großen Einfluss weltweit, aber wegen unserer Diktatur sind unser Länder dritte Welt.
Aber natürlich müssen wir eure Meinung respektieren – nur müssen wir sie nicht annehmen.
Wir dürfen Deutschland, oder was in Deutschland passiert, nicht kritisieren, weil wir Geflüchtete sind. Als wir etwas in Deutschland kritisiert haben, haben einige Deutsche gesagt, warum habt ihr das gemacht, warum seid ihr nach Deutschland gekommen, wenn Euch Deutschland nicht gefällt. Ihr wollt euch nicht integrieren, ihr solltet in Eure Länder zurückgehen. Ihr wollt den Islam in Deutschland verbreiten, ihr habt keinen Respekt für die öffentliche Ordnung und so weiter.
Wir, die Geflüchteten möchten freundschaftlich antworten: wir haben vielleicht eine unterschiedliche Meinung – aber wir können trotzdem alle Freunde sein. Wir, die Flüchtlinge haben nicht Deutschland kritisiert, sondern nur eine Sache in Deutschland, weil wir sie von einer anderen Seite gesehen haben, weil wir eine andere Kultur haben, weil wir eine andere Meinung haben, weil….
Wir sind nach Deutschland gekommen, das war nicht unsere Entscheidung, aber wir mussten kommen. Und wir sind jetzt hier, was können wir machen. Jetzt müssen wir überlegen, wie und wo wir Integration finden können, das ist sehr wichtig für alle.
Am Wichtigsten ist es, Deutsch zu lernen und zu sprechen, und danach leben wir in einer deutschen Gemeinschaft, nicht außerhalb, sondern mit den Deutschen. Aber wie können wir mit manchen Personen leben, die keinen Respekt vor unserer Meinung oder Angst vor uns haben? Wie können wir unsere Meinung ausdrücken, wie können wir mit Deutschen diskutieren, wie können wir einander zuhören, wie können wir einander verstehen?
Zu diesen Fragen machen wir das Flüchtling-Magazin. Wir versuchen mit euch diese Fragen zu beantworten. Wir schreiben mit viel Respekt! Respekt bedeutet für uns auch, meine Meinung ist falsch, aber von der anderen Seite betrachtet ist sie vielleicht richtig. Deine Meinung ist richtig, aber von der anderen Seite gesehen vielleicht falsch. Aber vielleicht sind unsere Meinungen ungewöhnlich, weil wir aus einer anderen Kultur kommen. Vielleicht werden sie von uns oder von euch missverstanden, aber mit Respekt können wir einander verstehen. Flüchtling-Magazin möchte mit euch diskutieren über alles, über uns, über euch, über Integration, über Kultur, über Sport, über Essen, über….
Und Flüchtling-Magazin geht auch zu Menschen, die Angst vor uns haben. Wir hören ihnen zu.
Wir sind Geflüchtete, aber wir sind Menschen, normale Menschen, das bedeutet, wir haben sehr viele unterschiedliche Meinungen zu einem Thema. Wir sind nicht einer, aber viele, wir haben nicht einen Charakter, sondern jeder von uns hat einen Charakter. Jeder schreibt, was er oder sie denkt – nicht, was Geflüchtete denken.
Schlussendlich arbeitet das Flüchtling-Magazin mit einem Motto, das lautet:
“Das können wir miteinander (Deutsche und Geflüchtete, Schreiber und Leser) schaffen.”
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